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Klimaschutz

Klimawandel in Baden-Württemberg

Erdmassen verschütten nach einem Sturzregen in Braunsbach eine Straße und Teile von Gebäuden.

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Baden-Württemberg hat als erstes Bundesland überhaupt ein Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht. Das war im Jahr 2013. Im Jahr 2020 wurde eine Erneuerung des Gesetzes beschlossen mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen im Land bis 2030 um 42 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu reduzieren. Bis zum Jahr 2050 soll der Ausstoß sogar um 90 Prozent gemindert werden. Im neuen Klimaschutzgesetz ist unter anderem festgelegt, dass auf neugebauten Nichtwohngebäuden, zum Beispiel auf Dächer von Fabriken oder Supermärkten, Photovoltaikanlagen installiert werden müssen.

Handlungsfelder:

Klettert das Thermometer über 26 Grad Celsius, gerät der Körper in Hitzestress und ist nicht mehr so leistungsfähig. Vor allem ältere Menschen kommen mit hohen Temperaturen schlechter zurecht. Im Hitzesommer 2003 starben in Baden-Württemberg annähernd 2700, vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen, an den Folgen der übermäßigen Hitze. Der heiße Sommer 2018 war für knapp 1700 Hitzetote verantwortlich. Im Projekt KLARA des Landes Baden-Württemberg hat die Wissenschaft anhand von Klimaszenarien errechnet, dass bis 2055 landesweit rund 180 bis 400 zusätzliche hitzebedingte Todesfälle pro Jahr auftreten können. Deshalb wurde ein „Hitze-Frühwarnsystem“ eingerichtet. In 1200 Pflegeeinrichtungen in ganz Baden-Württemberg läuten bei gefährlichen Wetterlagen die Warnsirenen, sodass rechtzeitig Gegenmaßnahmen getroffen werden können.

Geschichten aus Baden-Württemberg:

Größere Hitze, mehr Ozon, längerer Pollenflug und neue Allergene: Gesundheitsexperte Dr. Lothar Zimmermann erklärt, was Betroffene auch bei der Medikamenteneinnahme beachten sollten.

Zum Video des SWR zum Thema Klimawandel: Sommerhitze

Auch wenn sich nach den Modellen der Klimaforscher die Menge des
jährlichen Niederschlags kaum ändert, gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Denn auf das „Wann“ kommt es an. Während in zukünftigen Sommern so mancher Landwirt sorgenvoll zum Himmel blicken wird, weil sich der Regen nicht blicken lässt, bringen die winterlichen Westwetterlagen viel zu viel davon mit. Doch nicht nur Bäuerinnen und Bauern sowie Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer leiden unter sommerlichen Dürreperioden. Binnenschiffe haben zu wenig Wasser unter dem Kiel, um Waren zu transportieren. Kraftwerke müssen heruntergefahren oder abgeschaltet werden, wenn die Flüsse zu wenig oder zu warmes Wasser führen, um Kühlung zu versprechen. Dazu kommt, dass das wenige Wasser bei hohen Temperaturen schneller verdunstet. Der volkswirtschaftlichen Schaden durch die Dürre 2018 lag bei rund hunderten Millionen Euro.   

Geschichten aus Baden-Württemberg:

Der Klimawandel ist auch am Federsee spürbar. Jost Einstein, Leiter des NABU-Naturschutzzentrums Federsee, betreut die einzigartige Moorlandschaft rund um den Federsee seit Jahren. Er erzählt von den Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt und dass die Erneuerbaren Energien ein wichtiger Bestandteil sind, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Dafür setzt sich das Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz ein, ein Gemeinschaftsprojekt von NABU und BUND Baden-Württemberg. http://www.dialogforum-energie-natur.de Das Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Zu YouTube zum Video über den Klimawandel am Federsee vom NABU Baden-Württemberg

Die Böden sind nach den Ozeanen die größten CO2-Speicher der Erde. Sie können je nach Beschaffenheit und Nutzung Treibhausgase einfangen oder an die Atmosphäre abgeben. Forscherinnen und Forscher haben errechnet, dass 1651 Millionen Tonnen CO2 in der Humusschicht unseres Landes gespeichert sind. Zudem enthält der Boden unter unseren Füßen ein noch 300-mal stärkeres Treibhausgas: Lachgas (N2O). Beim Pflügen oder beim Ausheben von Baugruben werden die klimarelevanten Gase freigesetzt. Doch es geht auch andersherum: Durch eine pflegende Bodennutzung lässt sich der Humusgehalt und damit die gespeicherte CO2-Menge erhöhen. Bei einer Umstellung auf pfluglose Bodenbearbeitung in Braunerde-Böden wären es pro Hektar 1,3 Tonnen CO2. Wird Ackerland in Grünland umgewandelt, sogar 4,9 Tonnen. Die Freisetzung von Lachgas ließe sich durch eine angepasste Stickstoffdüngung verringern.

Geschichten aus Baden-Württemberg:

Der Internationale Tag des Bodens ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung, die Menschen für die Bedeutung des Bodens und den Bodenschutz sensibilisieren möchte. In Karlsruhe fand am 05.12.2010 diese Veranstaltung unter dem Motto "Stadtböden - wir stehen drauf" statt.

Zum Video von KIT wechseln: Stadtböden erzählen Geschichten vom

Über 45 Prozent der Fläche unseres Landes wird landwirtschaftlich genutzt – mehr als die Hälfte als Ackerland. Der Rest ist Grünland. Ein kleiner Teil davon wird mit Obst-, Gemüse- und Weinanbau bewirtschaftet. Was wo am besten gedeiht, hängt nicht nur vom Boden, sondern auch von der Temperatur und der Wasserverfügbarkeit ab. Während sich der Winterweizen auf den kargen Hochflächen der Schwäbischen Alb wohlfühlt, bevorzugt der Mais die wärmere Rheinebene. Doch mit steigenden Temperaturen könnte Mais durchaus in höheren Lagen und kälteren Regionen angepflanzt werden und dort Winterweizen und Zuckerrüben ersetzen, denen die Hitze weniger behagt. Soja und Sonnenblumen freuen sich ebenfalls über ein wärmeres Klima. Vielleicht wachsen bald Artischocken auf baden-württembergischen Äckern?

Geschichten aus Baden-Württemberg:

In einem der regenreichsten Länder der Erde wird das Wasser knapp. Während der Norden und die Mitte Deutschlands noch genügend Niederschlag verzeichnen, haben Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit den Folgen von Dürre und Trockenheit zu kämpfen.

Zum Video des SWR zum Thema Dürre im Südwesten

Nicht nur der tropische Regenwald, von dem immer die Rede ist, sondern auch unsere heimischen Wälder sind wichtig für das Klima. Sie binden CO2, indem sie Unmengen von Kohlenstoff in ihrem Holz speichern. Doch durch die Erderwärmung sind diese wichtigen Kohlenstoffspeicher in Gefahr. Laut Waldzustandsbericht 2020 stehen die Bäume unter immensem Trockenstress, da die Waldböden tiefgründig ausgetrocknet sind. Fast die Hälfte der Waldfläche im Land ist deutlich geschädigt (46 Prozent).

Bäume reagieren gestresst, wenn es heiß und trocken und das Wasser knapp ist: Laubbäume werfen die Blätter, Nadelbäume ihre Nadeln ab. Die Jahre 2018 bis 2020 waren überdurchschnittlich trocken und warm. Fichten, Kiefern, Eschen und Buchen geht es in Baden-Württemberg Jahr für Jahr schlechter. Unsere Wälder werden sich verändern. Wegen der veränderten Klimabedingungen wird sich unsere häufigste Baumart, die Fichte, in tiefen und trockenen Regionen unterhalb von 800 Metern langfristig nicht behaupten können. Die Forstwissenschaft befürchtet, dass die Anpassungsfähigkeit unserer Wälder bei einer Erwärmung um 3 Grad Celsius ein Ende hat. Dürreresistente Douglasien könnten die schwächelnden Fichten ersetzen. Auch Weißtannen, Linden, Esskastanien und Roteichen sind anpassungsfähiger und könnten sich durchzusetzen.

Geschichten aus Baden-Württemberg:

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg hat ein Video erstellt, in dem die dramatischen Folgen des Klimawandels auf die Wälder Baden-Württembergs aufgezeigt werden.

Zum Video wechseln über das Thema Klimawandel: Folgen für den Wald in Baden-Württemberg.

Wenn sich das Klima verändert, ändert sich auch der Lebensraum. Tiere und Pflanzen müssen sich entweder anpassen, auswandern oder sie sterben aus. Durch die erwarteten trockeneren Sommer können Lebensräume mit hohem Wasserbedarf wie Moore und Feuchtwiesen verschwinden und mit ihnen seltene Pflanzen wie Torfmoose und Wollgräser. Ihnen folgen fremde Arten aus dem Süden. So wächst hier und dort im Land schon wilde Hirse, die in Afrika zu den Grundnahrungsmitteln zählt, und Brombeer-Perlmutterfalter flattern über baden-württembergische Wiesen. Dauerhaft angesiedelt hat sich auch die Gelbbindige Furchenbiene, die eigentlich in Marokko und am Bosporus Blüten bestäubt.

Die Klimazonen wandern durch die Erwärmung nach Norden beziehungsweise in die Höhe – und mit ihnen ihre pflanzlichen und tierischen Bewohner. Letztlich wird die Anpassungsfähigkeit der einzelnen Arten über Gewinner und Verlierer entscheiden. Bei einem Temperaturanstieg von bis zu 1 Grad Celsius gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass die Artenvielfalt eher zunimmt. Wird es noch wärmer, dürfte die Biodiversität hingegen abnehmen – bei Pflanzen sogar drastisch. Klimaveränderungen sind in der Erdgeschichte nicht ungewöhnlich. In der Regel erfolgen sie jedoch über mehrere Jahrhunderte hinweg und die Tier- und Pflanzenwelt hat genügend Zeit, sich anzupassen. Anders sieht es aber unter der jetzigen, deutlich schnelleren Veränderung des Erdklimas aus.

Geschichten aus Baden-Württemberg:

Der Klimawandel hat auch Auswirkungen im Südwesten. Die SWR Doku sucht Gewinner und Verlierer der Erderwärmung und zeigt Orte im Südwesten, wo der Klimawandel schon sichtbar ist.

Zum Video des SWR zum Thema Klimawandel: Wie verändert sich die Natur?

In Baden-Württemberg lässt es sich gut Urlaub machen. Über 57 Millionen Übernachtungen wurden im Jahr 2019 gezählt: Im Frühling lockt der Donauradweg, im Sommer geht’s zum Schwimmen an den Bodensee und im Herbst zum Wandern auf die Schwäbische Alb. Im Winter schließlich brettern die Touristen die Schwarzwaldhänge herunter. Über 390000 Menschen arbeiten im Tourismussektor und erwirtschaften jährlich Umsätze in Milliardenhöhe. Forscherinnen und Forscher haben im Auftrag des Landes Baden-Württemberg überprüft, wann sich die Wasserratten in den Bädern rund um den Bodensee tummeln. Die meisten Eintrittskarten werden an Tagen verkauft, an denen die Sonne mehr als 9 Stunden lang scheint und das Thermometer mindestens 23 Grad Celsius erreicht. Wegen des Klimawandels wird es zukünftig noch mehr dieser Traum-Badetage geben. Auch Wander- und Radausflügler schätzen die Sonne und fürchten den Regen. Kündigt sich ein schöner Sommertag an, fahren weitaus mehr Tagesausflügler in den Schwarzwald, um dort zu wandern. Auch ihnen verheißen die Prognosen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Gutes. Kurzum: Urlaubsregionen wie Bodensee oder Schwarzwald werden von mehr Sonnenstunden profitieren.

Geschichten aus Baden-Württemberg:

Der Vor-Ort-Reporter Sebastian Schley der SWR macht sich auf die Suche nach dem Winter. Welche Folgen hat es, wenn eine Jahreszeit einfach ausfällt?

Zum Video des SWR zum Thema Klimawandel: Kein Winter mehr?

Baden-Württemberg wird als wirtschafts- und bevölkerungsstarkes Bundesland nach Berechnungen der DIW-Forschung besonders viel zahlen müssen, um klimabedingte Schäden auszugleichen. Steigt die globale Fieberkurve um 4,5 Grad Celsius, könnten dafür bis 2050 beträchtliche 129 Milliarden Euro nötig sein. Es ist der im Ländervergleich Deutschlands höchste Wert.

Versicherungen müssen immer mehr aufwenden, um Verluste durch Stürme, Hagelschlag, Hochwasser und Dürreperioden abzudecken. Das verheerende Hochwasser im Jahr 2013 richtete Schäden in Milliardenhöhe an. Es war nach Angaben der Münchener Rück, der weltgrößten Rückversicherung, eine der teuersten Naturkatastrophen der deutschen Geschichte. Drei Jahre zuvor wütete Wintersturm Xynthia über Europa. Dabei sind abgedeckte Häuser, weggespülte Straßen oder verdorrte Ernten nur ein Aspekt. Hinzu kommen die enormen Schäden, für die keine Versicherung aufkommt: Krankheiten und Todesfälle, Produktionsausfälle, Schäden an der Natur, Verlust der Artenvielfalt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schätzt, dass in Deutschland bis zum Jahr 2050 knapp 800 Milliarden Euro in die Hand genommen werden müssen, um Folgeschäden des Klimawandels zu beseitigen, wenn die Welt so weitermacht.


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