Klimaschutz auf dem Reyerhof in Baden-Württemberg/Stuttgart
Am 26. Januar 2021 fand der sechste und letzte Talk der ersten Staffel über die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels statt. Dazu haben wir den Bogen zurück nach Deutschland gespannt, um zu schauen, wie der Klimawandel sich auch bei uns bereits jetzt auswirkt. Zu Gast war Lukas, Landwirt und Gärtner auf dem Reyerhof in der Landeshauptstadt Stuttgart. In unserem Gespräch erfahren wir viel über seine Arbeit und vor allem, wie sie sich mit dem Klimawandel verändert.
“Ich komme selbst nicht aus einer Landwirtschaftsfamilie, aber ich wollte schon immer Bauer werden”, erzählt der 32-Jährige stolz. Seit fünf Jahren bewirtschaftet er zusammen mit seiner Frau und mittlerweile drei Kindern den Reyerhof nach biodynamischen Anbau und ist zudem Teil der Solidarischen Landwirtschaft Stuttgart (SoLaWis). Sein Hof befindet sich mitten in einem Wohngebiet in Stuttgart-Möhringen, umgeben von Einfamilienhäusern.
Das bedeutet Klimawandel für die Landwirtschaft in Deutschland
Dass auch Lukas mit den Auswirkungen des Klimawandels kämpft, wissen viele Städter nicht. Sinkende Jahresniederschläge und deren unregelmäßigere Verteilung, höhere Temperaturen und generell Wetterextreme machen sich bemerkbar.
Früher hat man über den Winter Erdmieten (Vorratsgrube im Garten) verwendet, um Kartoffeln, Rote Beete oder Äpfel einzulagern, bis die neue Wachstumsperiode ab Juni wieder frisches Obst und Gemüse brachte. Doch die Winter werden nicht mehr kalt genug, so dass Lukas ein Kühlhaus bauen musste, welches obendrauf auch noch viel Energie verbraucht.
Im Sommer verdunstet der wenige Niederschlag gleich wieder, so dass er immer mehr bewässern muss. Parallel dazu sinkt auch der Grundwasserspiegel in Deutschland immer weiter. Durch die Trockenperioden bangt er darum, sein Vieh in Zukunft nicht mehr satt zu bekommen. Denn Gras wächst am besten in niederschlagsreichen Gebieten.
Außerdem ist ihnen der Ertrag nicht mehr sicher, da viel duch Unwetter zerstört wird.
Wenn in Deutschland die Temperatur im Schnitt um 2-3 °C Grad steigen würde, werden zwangsweise ein höherer Wasserverbrauch in der Landwirtschaft und Alternativen im Anbau benötigt. “Wir sind zwar noch recht komfortabel in der Anpassung an den Klimawandel, jedoch muss das Problem bei der Wurzel gepackt werden!", sagt Lukas.