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 | Natur & Biodiversität
Letzte Änderung: 22.09.2025

Vielfalt & Insekten

© Kristine Cinate, Unsplash

Stell dir vor: Du wachst auf, frühstückst dein Müsli mit frischen Beeren, genießt später einen knackigen Apfel, siehst Schmetterlinge durch einen blühenden Park flattern. Und dann ist all das plötzlich weg. Klingt wie ein Science-Fiction-Film? Ist aber leider ein realistisches Szenario, wenn wir die Biodiversität weiter so vernachlässigen wie bisher. Und besonders trifft es diejenigen, die doch eher unsichtbar sind: Insekten. 

Was ist Biodiversität überhaupt? 

Biodiversität bedeutet: Vielfalt des Lebens. Das umfasst nicht nur die große Zahl an Tier- und Pflanzenarten, sondern auch die Vielfalt an Lebensräumen und die funktionierenden Ökosysteme. Man kann sich Biodiversität wie ein riesiges Netzwerk vorstellen, in dem alles miteinander zusammenhängt. Wenn ein Teil davon wegfällt, gerät das Gleichgewicht ins Wanken. 
Und genau das passiert aktuell: Die biologische Vielfalt ist weltweit bedroht. Jedes Jahr verschwinden unzählige Insektenarten. Bereits 17 Prozent der Schmetterlingsarten, 35 Prozent der Heuschrecken oder 37 Prozent der Laubkäfer gelten in Deutschland als gefährdet oder sind schon ausgestorben (Quelle: NABU). Weniger Insekten bedeutet weniger Bestäubung, weniger Nahrung für andere Tiere und für uns Menschen, weniger funktionierende Ökosysteme. Kurz gesagt: weniger Leben. 

Oft wird Biodiversität nur mit Artenvielfalt gleichgesetzt – das greift jedoch zu kurz. Tatsächlich lässt sich Biodiversität in drei Ebenen unterteilen: 

  1. Genetische Vielfalt- Unterschiede innerhalb einer Art (z.B. bei Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen)
  2. Artenvielfalt – die Anzahl und Vielfalt der verschiedenen Arten
  3. Vielfalt der Ökosysteme – unterschiedliche Lebensräume und deren ökologische Beziehungen 

Alle drei Ebenen sind entscheidend für die Stabilität und Widerstandsfähigkeit unserer natürlichen Umwelt. 

Insekten – die unterschätzten Superhelden 

Sie summen, krabbeln, fliegen, arbeiten – und das rund um die Uhr. Insekten sind echte Multitalente. Denn Bienen und Hummeln bestäuben rund 80 Prozent aller Pflanzen – darunter viele Obst- und Gemüsesorten, die täglich auf unserem Teller landen. Käfer, Ameisen und Regenwürmer kümmern sich um die Böden. Sie zersetzen abgestorbenes Pflanzenmaterial und dienen selbst als Nahrung für größere Tiere. Schmetterlinge sind wichtige Bioindikatoren, also echte Umwelt-Checker: Wenn sie verschwinden, läuft etwas schief. 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen von einem weltweiten Rückgang der Biodiversität um bis zu 75 Prozent. Das bedeutet: Wiesen, die früher vor Leben gebrummt haben, sind heute oft still. Die Gründe dafür sind vielfältig – und menschengemacht. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden, versiegelte Flächen in Städten, Monokulturen ohne Blütenvielfalt und die Klimakrise machen es den Insekten schwer zu überleben. Gleichzeitig verlieren sie ihre Lebensräume: Blumenwiesen verschwinden, Hecken werden entfernt, kleine wilde Ecken im Garten werden „aufgeräumt“. Dabei sind es genau diese unperfekten Orte, in denen sich viele Insekten besonders wohlfühlen.

Das kannst du tun

Das alles klingt ziemlich alarmierend. Aber es bedeutet nicht, dass wir machtlos sind. Im Gegenteil: Wir können etwas tun und das auch schon im Kleinen. 

  • Pflanze Wildblumen: Heimische Pflanzen wie Lavendel, Kornblumen oder Wiesensalbei sind bienenfreundlich, weil sie Pollen und Nektar liefern (im Gegensatz zu Zierpflanzen oder exotischen Züchtungen). Gleichzeitig sind sie winterhart und weniger anfällig für Krankheiten. Du kannst die Insekten-Magnete in einem Blumentopf auf deinem Balkon oder in deinem Gartenstück pflanzen.  
  • Bau ein Insektenhotel: Aus alten Dosen, Holzresten oder Bambus kannst du easy einen Unterschlupf basteln. Denk dabei auch an ein engmaschiges Gitter, das als Vogelschutz dient.
  • Benutze torffreie Blumenerde für deine Pflanzen: Für nachhaltiges Gärtnern kannst du auf ökologisch verträgliche Blumenerde zurückgreifen, um Moore und deren Abbau zu schonen. Mooren dienen nämlich als wichtige CO₂-Speicher und leisten damit einen Beitrag zum Klimaschutz. Mach mit bei Aktionen: Insektenzählungen wie vom NABU, Pflanzaktionen oder Urban Gardening – viele Projekte warten auf dich. 
  • Kaufe saisonal und regional ein: So unterstützt du lokale Landwirtschaft und vermeidest lange Transportwege, die Natur und Klima belasten.
  • Beziehe Bio-Produkte: Bio-Landbau verzichtet auf Pestizide und schützt Böden, Tiere und Pflanzen. 

Was dabei hilft, ist ein Perspektivwechsel. Weg von der Vorstellung, dass Natur immer „aufgeräumt“ sein muss, hin zu der Idee, dass Vielfalt schön ist – auch, wenn sie wild ist. Dass ein Garten mit Brennnesseln, Wildkräutern und Blumen nicht ungepflegt aussieht, sondern lebt. Dass Krabbeln, Summen und Flattern vor allem ein Zeichen für Gesundheit sind.

Gleichzeitig geht es auch darum, das Thema anzusprechen. Je mehr Menschen wissen, wie wichtig Insekten für unser Leben sind, desto eher können wir gemeinsam etwas bewegen. Vielleicht kannst du in der Schule ein Projekt starten, andere für ein gemeinsames Kräuterbeet begeistern oder einfach mal ein Gespräch darüber beginnen, warum die Natur mehr sein sollte als nur Deko im Hintergrund.

 


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