Bag-in-Box-System – Cube it Simple

Nach dem Life-Cycle-Assessment des eigenen Produktportfolios wurde das Ziel abgeleitet, bei den Rohstoffen für Produkt und Verpackung weniger synthetische Materialien einzusetzen. Insbesondere bei Kunststoffgebinden, wie Kunststoffkanistern für Grundierungen, wurde ein Einsparpotenzial identifiziert. Zum einen sollte durch eine Verpackungsalternative Abfall reduziert werden, zum anderen sollten die technischen Anforderungen bei Abfüllung, Lagerung, Transport und Anwendung erhöht werden. Letztlich wurde entschieden die Kunststoffgebinde durch ein Bag-in-Box-System zu ersetzen, welches aus einem wiederverschließbaren Kunststoffbeutel mit einer Umverpackung aus Karton besteht. Diese Verpackungsart ist in der Getränkeindustrie weitverbreitet und sollte somit auf ein gänzlich anderes Einsatzfeld übertragen werden.

Die Umsetzung der Maßnahme forderte in einer intensiven Entwicklungsphase interdisziplinäre Zusammenarbeit von verschiedenen Unternehmensabteilungen und dem Verpackungslieferanten. Für die Grundierungen musste, im Gegensatz zum Gebrauch in der Getränkeindustrie, eine Ausgießtechnik durch Schütten ermöglicht werden. Um das Ausgießen in Eimer auf Baustellen zu erleichtern, wurden verschiedene Prototypen mit Perforierungen des Kartons für die Auslassöffnung und für den Griff hergestellt. In einem interaktiven Prozess wurden weitere Modifikationen vorgenommen und eine Vielzahl von Anwendungs- und Transporttests durchgeführt, um die optimale Anpassung der Idee an das neue Einsatzfeld zu erreichen.

Die finale Version der Verpackung lässt sich leicht entleeren und platzsparend entsorgen. Die Abfüllung der neuen Gebinde erfolgt anhand einer neu installierten Abfüllmaschine. Im Gegensatz dazu wird das Aufstellen des Kartons, das Einfügen des Beutels in den Karton und die anschließende Palettierung von Hand erledigt. Daher beansprucht der gesamte Abfüllprozess der Bag-in-Box etwa doppelt so viel Zeit wie die bisherige Abfüllung der Kunststoffkanister.

Anhand der Verpackungsalternative können pro 5 kg-Gebinde etwa 75 Prozent und pro 10 kg-Gebinde sogar knapp 85 Prozent an Kunststoff eingespart werden. Zudem kann so bei der Entsorgung der Verpackungen die Abfallmenge reduziert werden. Ein weiterer Vorteil der Nutzung der Bag-in-Box besteht in der Erhöhung des Palettenfaktors.

Die Analyse des Lebenszyklusabschnittes "cradle-to-gate" (vom Abbau der Rohstoffe bis zum fertigen Gebinde am Werkstor) ergab, dass für die Bag-in-Box (Verpackungsgröße 10 kg) im Vergleich zum Kunststoffkanister (Verpackungsgröße 10 kg) 89 Prozent weniger CO₂e anfällt und 60 Prozent weniger Energie aus primären Ressourcen aufgewendet wird. Diese Einsparungen ergeben sich unter anderem auch aus der nachhaltigeren Gestaltung des Umkartons, welcher zu 82 Prozent aus Altpapier besteht.

Es können jedoch nicht alle Grundierungen auf das Bag-in-Box-System umgestellt werden, zum Beispiel bei erschwerten Baustellenbedingungen, wie Feuchtigkeit, werden Kunststoffkanister von Kunden bevorzugt. Daher liegt das theoretische Einsparpotenzial an Kunststoff weitaus höher.

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