BNE-Zertifizierung
Fragen und Antworten
Zertifizieren lassen können sich Einrichtungen und gemeinnützige Organisationen der non-formalen Bildung aus Baden-Württemberg. Voraussetzung ist, dass die Einrichtung seit mindestens zwei Jahren besteht und mit eigenem Personal BNE-Bildungsangebote plant und umsetzt. Außerdem sollten in der Einrichtung Ansätze zur ganzheitlichen Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung (Whole Institution Approach) realisiert werden.
Grundsätzlich sind ehrenamtlich arbeitende Organisationen nicht von der Zertifizierung ausgeschlossen. Allerdings ist die Zertifizierung mit einem Aufwand verbunden, der eine Hürde für ehrenamtliche Einrichtungen darstellen könnte.
Nicht zertifizieren lassen können sich Einrichtungen der formalen Bildung, sowie Einzelpersonen.
Die BNE-Zertifizierung BW gibt Impulse nach innen und verstärkt die Sichtbarkeit der Einrichtung nach außen. Das Qualitätssiegel „BNE-zertifiziert“ bestätigt, dass Leitung und Mitarbeitende der Einrichtung ein gemeinsames BNE Verständnis teilen, Bildungsangebote nach BNE Qualitätskriterien planen und umsetzen und die Einrichtung auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist.
Sie gibt Ihnen als Einrichtung die Möglichkeit, Ihr Profil zu schärfen und die Qualität Ihrer pädagogischen Arbeit weiterzuentwickeln. In der Öffentlichkeit können Sie sich mit der Zertifizierung profilieren.
In erster Linie ist die Zertifizierung ein Prozess, bei dem Sie sich als BNE-Anbietende mit den Zielen, Prinzipien und Wirkungen Ihrer pädagogischen Arbeit in Bezug auf BNE auseinandersetzen. Sie können sich dabei mit weiteren BNE-Akteuren in Baden-Württemberg austauschen und vernetzen.
Für jedes neue BNE-Zertifizierungsjahr findet zum Jahresende eine Informationsveranstaltung statt. Anschließend können Sie Ihre Interessenbekundung in Form einer Absichtserklärung bis zur Einreichfrist (siehe Startseite) abgeben. Danach erhalten Sie eine Rückmeldung, ob Ihre Einrichtung an der BNE-Zertifizierung teilnehmen kann. Die gemeinsame Auftaktveranstaltung mit allen teilnehmenden Einrichtungen ist zu Jahresbeginn. Alle Termine zur BNE-Zertifizierung finden Sie unter Veranstaltungen: N! Strategie.
Um rechtzeitig über Termine im Zusammenhang mit der Zertifizierung informiert zu werden, können Sie den BNE-Newsletter abonnieren unter Newsletter: N! Strategie
Vorab gibt es eine Online-Infoveranstaltung zur Entscheidungsfindung, ob Sie sich als Einrichtungen zertifizieren lassen möchten. Anschließend können Sie mit einer Absichtserklärung bekunden, am BNE-Zertifizierungsprozess teilnehmen zu wollen. Der BNE-Zertifizierungsprozess beginnt mit einer Auftaktveranstaltung. Im Laufe des BNE-Zertifizierungsprozesses erarbeiten und erstellen Sie als Einrichtung Ihr Leitbild und Ihr pädagogisches Konzept.
Unterstützend können Sie hierzu an mehreren Begleitworkshops teilnehmen (zwei Schulungen zu den Themen Leitbild und pädagogisches Konzept sowie ein Individualworkshop zum Leitbild in Ihrer Einrichtung). Schließlich arbeiten Sie als Einrichtung Ihren Antrag zur BNE-Zertifizierung sowie notwendige Anlagen (Leitbild, Pädagogisches Konzept, BNE-Praxisbeispiel) aus und reichen sie bei der BNE-Anlaufstelle bis zum 1. September ein.
Anschließend beginnt der Begutachtungsprozess. Das Begutachtungsteam sichtet Ihre Unterlagen und führt einen Einrichtungsbesuch und Gespräch mit Ihnen durch. Auf dieser Basis arbeiten die Begutachtenden eine Empfehlung zur Zertifizierungsentscheidung aus (Zertifizierung, Zertifizierungsfortführung, Zertifizierungsverschiebung). Eine Jury diskutiert diese und empfiehlt dem Umweltministerium eine Zertifizierungsentscheidung. Das Umweltministerium trifft die Zertifizierungsentscheidung.
Im Rahmen des BNE-Zertifizierungsprozesses reichen Sie einen Antrag mit mehreren schriftlichen Anlagen ein. Die Anlagen sind Ihr Leitbild, das pädagogische Konzept Ihrer Einrichtung und ein BNE-Praxisbeispiel.
Der schriftliche Antrag umfasst die ausführliche Beantwortung von Fragen zu den Qualitätsbereichen, wobei Sie die Umsetzung der BNE in Ihrer Einrichtung darstellen.
Ihr Leitbild ist eine schriftliche Erklärung Ihrer Einrichtung über Ihre Mission, d.h. den Zweck (Selbstverständnis) und Grundprinzipien sowie Vision, d.h. einen Zielzustand (angestrebtes Idealbild). Das Leitbild leitet alles Handeln in Ihrer Einrichtung und ist ein Instrument für die Qualitätsentwicklung. Es wird von Leitungen, Mitarbeitenden und wichtigen Beteiligten der Einrichtung gemeinsam erarbeitet und kontinuierlich weiterentwickelt.
Ihr Pädagogisches Konzept basiert auf Ihrem Leitbild und beschreibt die konkrete Umsetzung in der Bildungsarbeit. Es schärft das Bildungsprofil Ihrer Einrichtung und enthält Aussagen zu Lernzielen, Inhalten, Formaten, Methodik und Zielgruppe(n). Es dient der internen Verständigung und Kommunikation nach außen.
Das BNE-Praxisbeispiel ist eine Reflektion eines Ihrer Bildungsangebote vor dem Hintergrund der BNE. Es umfasst eine detaillierte Beschreibung eines bestehenden BNE-Bildungsangebots mit Angabe von Ablauf, Inhalten, Lernzielen und Methoden.
Bei einer Online-Infoveranstaltung vorab und bei der gemeinsamen Auftaktveranstaltung erhalten Sie alle Informationen und Hinweise für einen gelingenden BNE Prozess. Um die Anlagen Leitbild, pädagogisches Konzept und BNE-Praxisbeispiel zu erstellen, können Sie an Begleitworkshops teilnehmen. Das begleitende Workshopangebot umfasst zwei einführende Schulungen zu den Themen Leitbild und pädagogisches Konzept sowie ein Individualworkshop zur Leitbilderstellung in Ihrer Einrichtung. Diese Angebote sind kostenlos.
Sie können sich auf Veranstaltungen und darüber hinaus mit weiteren bereits zertifizierten oder interessierten Einrichtungen austauschen und gemeinsam Ihre Einrichtungen weiterentwickeln.
Der Qualitätsrahmen des Zertifikats BNE-BW wurde mit BNE Akteuren in Baden-Württemberg abgestimmt und orientiert sich an bestehenden Zertifizierungssystemen anderer Bundesländer.
Die BNE-Zertifizierung der non-formalen Bildung in Baden-Württemberg bezieht sich auf sechs Qualitätsbereiche: Leitbild, Menschen und Personal, Bildungsangebot, Öffentlichkeitsarbeit, Infrastruktur und Organisation. Jedem Qualitätsbereich liegen Qualitätskriterien zugrunde. Die sechs Qualitätsbereiche fließen mit unterschiedlicher Gewichtung in die Bewertung ein. Dabei sind die Bereiche Leitbild, Menschen und Bildungsangebot die wichtigsten.
Das Zertifikat wird vom baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft auf der Grundlage der Empfehlungen einer Expertenjury verliehen.
Das Umweltministerium entscheidet auf Empfehlung der Jury über die Zertifizierungsentscheidung für die jeweilige Einrichtung. Es werden drei Zertifizierungsentscheidungen unterschieden:
Zertifizierung:
Die Einrichtung, Leitung und Mitarbeitende setzen BNE qualitativ hochwertig und umfassend in der gesamten Einrichtung um. Die Einrichtung erhält das BNE-Zertifikat.
Zertifizierungsfortführung:
Die Einrichtung, Leitung und Mitarbeitende setzen BNE bereits in Ansätzen qualitätsvoll und umfassend um. Die Einrichtung erhält noch kein BNE-Zertifikat. Der Zertifizierungsprozess wird im nächsten Jahr fortgesetzt, um die BNE-Qualität zu verbessern. Für den Zertifikaterhalt muss der Antrag auf BNE-Zertifizierung nicht erneut gestellt werden. Die Einrichtung erhält verbindliche Qualitätsimpulse zur Weiterentwicklung. Diese müssen innerhalb der nächsten neun Monate umgesetzt und deren Umsetzung schriftlich oder in einem Gespräch nachgewiesen werden.
Zertifizierungsverschiebung:
Die Einrichtung setzt BNE kaum oder nicht um. Die Einrichtung erhält kein BNE-Zertifikat. Der Zertifizierungsprozess wird verschoben, damit die Einrichtung sich grundlegend in Richtung BNE weiterentwickeln kann. Die Einrichtung kann sich frühestens zwei Jahre nach der Zertifizierungsentscheidung erneut auf die BNE-Zertifizierung bewerben. Für die Bewerbung gibt sie nach einem Jahr einen Zwischenbericht ab. Nach zwei Jahren und mit erneuter Absichtserklärung muss sie einen Tätigkeitsbericht zu stattgefundenen Aktivitäten zur Weiterentwicklung der BNE in der Einrichtung beilegen. Der Antrag auf BNE-Zertifizierung muss erneut gestellt werden.
Die BNE-Zertifizierung und die Unterstützungsangebote sind kostenlos. Vonseiten Ihrer Einrichtung erfordert die BNE-Zertifizierung Zeit- und Personalressourcen.
Der Aufwand für die BNE-Zertifizierung unterscheidet sich von Einrichtung zu Einrichtung je nach Stand der konzeptionellen Vorarbeiten, der Größe der Einrichtung und der internen Organisation des Zertifizierungsprozesses.
Ihre Teilnahme am BNE-Zertifizierungsprozess umfasst die Beteiligung von Mitarbeitenden – insbesondere bei der Entwicklung des Leitbilds und pädagogischen Konzepts – die Teilnahme an der Auftaktveranstaltung, die optionale Teilnahme an Unterstützungsangeboten (Schulungen zum Leitbild und zum pädagogischen Konzept, individuelle Leitbildentwicklung), die vollständige und fristgerechte Einreichung aller Unterlagen (Antrag mit den Anlagen Leitbild, Pädagogisches Konzept, BNE-Praxisbeispiel) sowie die Mitwirkung am Einrichtungsbesuch.
Das BNE Zertifikat BW ist drei Jahre lang gültig. Danach erfolgt eine Re-Zertifizierung.
2025 nehmen 25 Einrichtungen am BNE-Zertifizierungsverfahren teil.
2024 haben fünf Einrichtungen im Rahmen eines Pilotvorhabens das BNE-Zertifikat BW erhalten:
- der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB)
- das Entwicklungspädagogische Zentrum (EPiZ) Reutlingen
- der Naturpark Stromberg-Heuchelberg
- die Ökostation Freiburg
- die Ökologiestation Lahr