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Handlungsfelder

Eine Grafik stellt den Handlungskreislauf der nachhaltigen und klimaneutralen Produktion mit fünf Handlungsfeldern dar.
© ÖkoMedia GmbH

Produkte und Dienstleistungen haben einen bedeutenden ökologischen und sozialen Einfluss – nicht nur intern, sondern über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg. Verantwortungsvolles Unternehmertum bedeutet daher, jeden Schritt der Wertschöpfungskette zu berücksichtigen. Dazu zählen Ressourcengewinnung, Weiterverarbeitung der Materialien und Rohstoffe sowie die abschließende Entsorgung und Wiederverwertung. Vor diesem Hintergrund wurden, in Anlehnung an das Konzept der Kreislaufwirtschaft, fünf Handlungsfelder identifiziert, in denen Unternehmen tätig werden können.

Laut einer Untersuchung der EU-Kommission entscheidet sich zu 80 Prozent bereits in der Designphase, wie umweltfreundlich ein Produkt ist. Es ist also wichtig, bereits bei der Produktentwicklung eine effiziente Ressourcen- und Energienutzung zu berücksichtigen und spätere Nutzungszyklen der Ressourcen bei der Prozessgestaltung einzukalkulieren. Zu den Prinzipien des Ökodesigns zählen:

  • Langlebigkeit
  • Reparierbarkeit
  • Materialeffizienz
  • Energieeffizienz
  • Problemstoffarmut
  • Einsatz nachwachsender Rohstoffe
  • Kreislauffähigkeit des Produkts

Mögliche Handlungsoptionen für ein nachhaltiges Design sind:

  • Errichtung interdisziplinärer Produktentwicklungsteams
  • Einsatz nachwachsender Rohstoffe
  • Verwendung qualitativ hochwertiger und langlebiger Materialien
  • Verwendung von Öko-Labeln (Blauer Engel, Fairtrade)
  • Dienstleistungsangebote (Reparatur, Wartung, Instandhaltung, Aufrüstung)
  • Ersatzteile zu angemessenen Preisen
  • Einsatz von homogenen, hochwertigen, schadstofffreien und so besser recycelbaren Materialien
  • Vermeidung von Abfällen und Schadstoffen
  • Verzicht auf Plastikverpackungen und wenn nötig vermehrter Einsatz von Rezyklaten
  • Mechanische Zusammensetzung für sortenreine Trennung (schrauben, nageln oder klammern anstelle von verschweißen oder kleben)

In unserer globalisierten Wirtschaft entsteht ein Großteil der Umweltbelastungen in der Lieferkette. Daher wird Unternehmen zunehmend eine größere gesellschaftliche Verantwortung für ihre vorgelagerten Prozesse zugeschrieben. Je nach Branche variieren die Themen und Handlungsoptionen. Aus dem Praxisleitfaden zum nachhaltigen Lieferkettenmanagement des Umweltbundesamtes, welcher an den internationalen Referenzrahmen ISO 26000 angelehnt ist, lassen sich zwei Kerndimensionen ableiten:

  • Umweltschutz 
  • menschenrechtswürdige Arbeitsbedingungen  

Rohstoffe schonend einzusetzen sowie Umweltbelastungen und Gefahrstoffe zu vermeiden, sind wichtige Hebel für den Umwelt- und Klimaschutz. Wer sich nachhaltig und wettbewerbsfähig auf dem Markt positionieren möchte, muss Alternativen zu begrenzten Ressourcen finden. 

Vor allem in der internationalen vorgelagerten Wertschöpfung besteht das Risiko von Menschenrechtsverletzungen. Die Achtung der Menschenrechte umfasst unter anderem Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung sowie ein Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit. Faire Arbeitsbedingungen und Sicherheit am Arbeitsplatz gehören ebenfalls zu dieser Kerndimension. Mit dem neuen Lieferkettengesetz sollen deutsche Unternehmen dazu verpflichtet werden, ihren unternehmerischen Sorgfaltspflichten in ihrer gesamten Lieferkette gerecht zu werden.

Mögliche Handlungsoptionen für eine nachhaltige Materialbeschaffung sind:

  • Lieferkettenanalyse, um Rohstoff-, Energie- und Transportkosten zu erfassen
  • transparente Kommunikation, z.B. durch Einführung eines Code-of-Conduct 
  • branchenbezogene Standardsetzungen und Beschaffungsrichtlinien 
  • Bewertungs- und Auditsysteme von Lieferanten 
  • Kooperationen zwischen Abnehmern und Lieferanten 
  • Förderung der Biodiversität, z.B. durch Bezug von PEFC-zertifiziertem Papier 
  • Bezug von regionalen Rohstoffen  
  • Einsatz von ressourceneffizienteren Rohstoffen
  • Zusammenarbeit mit NGOs, Gewerkschaften oder lokalen Regierungen, um die Situation in den Zulieferunternehmen zu verbessern 

Sowohl produzierende als auch dienstleistungsorientierte Unternehmen sollten ökologische, soziale und ökonomische Parameter berücksichtigen, um den eigentlichen Produktionsprozess/die Bereitstellung der Dienstleistung so klimaneutral und nachhaltig wie möglich zu gestalten. 

Insbesondere die produzierende Industrie steht vor der großen Herausforderung, während des Produktionsprozesses möglichst wenig Ressourcen wie Energie und Wasser zu verbrauchen. 

Mögliche Handlungsoptionen für ressourceneffiziente Produktionsprozesse sind: 

  • Monitoring von Produktionsprozessen 
  • Investitionen in neue Verfahren und Maschinen 
  • Nutzung der eigenen Abwärme der Produktionsanlagen für andere Räume 
  • Umstellung von Öl- auf Pelletheizung 
  • Effiziente Nutzung von Abfall zur Energiegewinnung (z.B. Holzhackschnitzel oder Biomasse dem Blockheizkraftwerk zuführen) 
  • Ausbau des eigenen Eigenenergieanteil, z.B. durch Errichtung einer PV-Anlage oder Blockheizkraftwerk 
  • Nutzung von Regenwasser oder benutztem Kühlwasser, z.B. zur Bewässerung von Grünanlagen 

Mögliche Handlungsoptionen für einen ressourcenschonenden Büroalltag sind: 

  • Energiesparmaßnahmen, wie die Umstellung auf LED-Beleuchtung 
  • Sensibilisierung der Mitarbeiter zum Thema Abfall 
  • Verwendung von Reinigungsmittel mit Umweltsiegel 
  • Wassersparende Maßnahmen 
  • regionale, saisonale und vermehrt vegetarische Produkte in der Kantine
  • Flexible Arbeitszeitmodelle 
  • Innovative Arbeitsmanagementsysteme wie Videokonferenzen, Home-Office, Telearbeit und Remote-Desktop-Einwahl 

Mögliche Handlungsoptionen im Bereich Mobilität sind: 

  • Implementierung eines Mobilitätsmanagements 
  • Optimierung von Prozessabläufen und Transportwege 
  • die Vermeidung von Transportwegen (z.B. durch lokale Beschaffung) und Geschäftsreisen (z.B. durch Einsatz von Videokonferenzen)

Je länger ein Produkt in Gebrauch ist, desto mehr Material und Energie lässt sich einsparen. Unternehmen, die Produktverantwortung übernehmen, sparen Geld und Ressourcen und schaffen gleichzeitig einen gesellschaftlichen Mehrwert. Sie können ihr Engagement durch verschiedene Landes-, Bundes- und EU-Programme fördern lassen. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen profitieren von den Förderungen.

Mögliche Handlungsoptionen für eine nachhaltige Produktnutzung sind: 

  • Verwendung qualitativ hochwertiger und langlebiger Materialien
  • Reparaturfähige Produkte
  • Dienstleistungsangebote wie z.B. Reparaturen, Wartungen oder Aufrüstungen
  • Hilfestellung für Verbraucherinnen und Verbraucher: Reparatur- oder Technikhotline, Reparaturanleitungen
  • Produktverleih oder -leasing bzw. „Produkt als Dienstleistung“ anstatt Produktverkauf
  • Sicherstellung einer möglichst energie- und schadstoffarmen Verwendung z.B. durch eine automatische Abschaltung nach Nutzung
  • Gemeinsame Nutzung von Gütern, die beispielsweise nur selten gebraucht werden (teilen, leihen, mieten)

End-of-Life Management bedeutet, die Ressourcen von Produkten nach ihrem Lebensende zu sichern bzw. zurückzuführen. Bestenfalls berücksichtigen die Unternehmen den letzten Zyklus des End-of-Life Managements bereits bei der Produktentwicklung.

Mögliche Handlungsoptionen, um Ressourcen zu sparen, sind:

  • die potenzielle Rückgewinnung durch Remanufacturing
  • das Recycling
  • die Demontage von Materialien
  • die verantwortungsbewusste Entsorgung von Abfällen

Mögliche Handlungsoptionen, um die letzte Lebensphase im nachhaltigen Produktdesign sinnvoll zu berücksichtigen, sind:

  • Verwendung von homogenen, hochwertigen, schadstofffreien, und so besser recycelbaren Materialien
  • Verzicht auf Plastikverpackungen; wenn nötig vermehrter Einsatz von Rezyklaten
  • Mechanische Zusammensetzung für sortenreine Trennung (schrauben, nageln oder klammern anstelle von verschweißen oder kleben)
  • Rückgewinnung hochwertiger Sekundärrohstoffe
  • Erarbeitung von Standards und Normen für die Qualitätsmerkmale von Sekundärrohstoffen
  • Einrichtung von Rücknahmesystemen für Altteile oder Verpackungen
  • Anpassung von Prozessen, z.B. Errichtung von Re-Use-Teams
  • Kooperation mit Kunden
  • Thermische Verwertung von Holzabfällen oder Biomasse zur Energie- und Wärmeerzeugung

Die einzelnen Handlungsfelder lassen sich nicht immer trennscharf voneinander abgrenzen und sind zudem stark von der jeweiligen Branche abhängig. Dennoch lohnt es sich, den Produktlebenszyklus zu betrachten, um Hebelwirkungen in Bezug auf Energie- und Ressourcenverbrauch, Abfallmanagement sowie Biodiversität sichtbar zu machen.


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© Gorodenkoff/stock.adobe.com

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