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KLIMAWIN

KLIMAWIN-Leitsatzdossier Leitsatz 03

Natürliche Ressourcen sind begrenzt vorhanden. Ein schonender Umgang mit ihnen ist daher schon aus ökonomischer Sicht essenziell. Darüber hinaus ist ein effizienter Umgang mit Ressourcen ein entscheidender Schritt für den Klimaschutz. Besonders Produkte aus fossilen Rohstoffen haben eine negative Auswirkung auf die Umwelt und das Klima. Unternehmen sind daher immer mehr gefragt, alternative Lösungen zu begrenzten Rohstoffen zu finden, um sich möglichst nachhaltig auf dem Markt zu positionieren.

Die Kreislaufwirtschaft ist eine Lösung für ein ressourcenschonendes Wirtschaften. Sie bezeichnet das Prinzip, Produkte und Materialien möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten und Abfälle zu minimieren. Die Kreislaufwirtschaft umfasst dabei alle Phasen der Wertschöpfung von der Produktgestaltung und Produktion bis hin zu Verbrauch, Reparatur, Abfallbewirtschaftung und Sekundärrohstoffen, die in die Wirtschaft zurückgeführt werden. So wird bereits beim Produktdesign festgelegt, welche und wie viele Ressourcen eingespart werden, und das Ende des Produktlebenszyklus wird berücksichtigt, so dass das Recycling als letzter Schritt leicht möglich ist.

Für das Umsetzen der Kreislaufwirtschaft und für eine bessere Ressourcennutzung gibt es viele Strategien. Neben dem Produktdesign für eine lange Lebensdauer sind auch beispielsweise Prozessoptimierungen in der Produktion, Substitutionen einzelner Rohstoffe, eine Kaskadennutzung oder das Einsetzen von Recyclingmaterialien mögliche Wege. Diese Ansätze sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich relevant. Sie sparen Materialien und damit Kosten. Darüber hinaus reduzieren sie die Abhängigkeit von Primärrohstoffen, die knapper werden und von globalen Lieferbeziehungen abhängen.

Einer Ihrer ersten Schritte als neues KLIMAWIN-Unternehmen ist das Ausfüllen des Zielkonzepts. Mit dem Zielkonzept formulieren Sie Entwicklungsschritte in Ihrem Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsengagement. Die folgenden Beispiele für selbstgesteckte Ziele können Ihnen als Inspiration für Ihr Zielkonzept dienen. Bitte setzen Sie sich quantifizierte Ziele, wenn es Ihnen möglich ist:

  • Material- und Rohstoffeffizienz in der Produktion steigern
    • Wir setzen uns das Ziel, den Verbrauch von Rohstoffen pro produzierte Einheit um [Prozentsatz] Prozent zu reduzieren und die Effizienz bei der Ressourcennutzung in der Produktion zu steigern.
    • Wir streben an, geschlossene Kreisläufe für [Produktgruppe] zu entwickeln und die Ansätze der Kreislaufwirtschaft zu implementieren.
    • Wir setzen uns das Ziel, den Anteil recycelter Materialien in unserem Produktionsprozess auf [Prozentsatz] Prozent zu erhöhen, um Ressourceneffizienz zu steigern.
    • Wir setzen uns das Ziel, verstärkt auf regionale Rohstoffquellen zurückzugreifen, um Transportwege zu minimieren, lokale Wirtschaftskreisläufe zu stärken und gleichzeitig die ökologischen Auswirkungen der Beschaffung zu reduzieren.
  • Ökodesign-Prinzipien etablieren
    • Unser Ziel ist es, unsere Abfallmengen auf [Zahl] Tonnen zu reduzieren.
    • Wir setzen uns das Ziel, die Produktlebensdauer unserer [Produktgruppe] um [Prozentsatz] Prozent zu verlängern.
    • Wir streben an, Kreislaufwirtschaftsprinzipien von Beginn an in unsere Produktentwicklung zu integrieren, um die Demontage und Wiederverwertung zu erleichtern und so den gesamten Produktlebenszyklus zu optimieren.
  • Nachhaltige Konsummuster fördern
    • Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für nachhaltige Konsumgewohnheiten und -entscheidungen zu schärfen und Anreize für Unternehmen zu schaffen, nachhaltige Produktionspraktiken zu übernehmen.
    • Wir setzen uns das Ziel, effektive Rücknahmesysteme für unsere Produkte zu entwickeln und zu fördern, um die Rückführung von Altmaterialien zu erleichtern und gleichzeitig die Kundenbindung zu stärken.
    • Wir setzen auf ökoeffiziente Verpackungslösungen.
    • Wir werden unsere [Produktgruppe] selbstreparierbar designen und stellen notwendige Reparaturanleitungen kostenlos zur Verfügung.
  • Transparenz entlang der Lieferkette erhöhen
    • Unser Ziel ist es, die Transparenz in unserer Lieferkette zu erhöhen, um sicherzustellen, dass die verwendeten recycelten Materialien ethisch und nachhaltig beschafft werden, und um das Vertrauen unserer Kundschaft in unsere Nachhaltigkeitsbemühungen zu stärken.
    • Wir weisen für jedes unserer Produkte die Materialzusammensetzung explizit aus, um Recycling so einfach wie möglich zu gestalten.

Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen betrifft die gesamte Wertschöpfungskette. Eine umfassende Betrachtung des Produktlebenszyklus, von der Herstellung bis zur Entsorgung, ermöglicht eine genaue Analyse des Ressourcenbedarfs. Diese Analyse beginnt bereits in der Phase der Produktgestaltung, da hier die grundlegenden Entscheidungen getroffen werden, die einen erheblichen Einfluss auf den Materialverbrauch, die Abmessungen, die Verarbeitungsmethoden und die letztendlich Auswirkungen auf die Nutzung und das Recycling haben. In diesem Prozess bieten die Ökodesign-Prinzipien wertvolle Orientierung für eine systematische Analyse der Material- und Rohstoffeffizienz.

 

3.1 Produktdesign

Produktdesign bezieht sich auf den Prozess der Gestaltung und Entwicklung von Produkten, um ihre Funktion, Ästhetik und Benutzerfreundlichkeit zu optimieren. Es umfasst verschiedene Aspekte wie Formgebung, Materialauswahl, Konstruktion, Ergonomie und Benutzererfahrung. Das Ziel des Produktdesigns ist es, innovative und funktionale Produkte zu schaffen, die den Bedürfnissen der Benutzerinnen und Benutzer entsprechen, eine lange Lebensdauer haben und einfach wiederzuverwenden sind. Ein ganzheitlicher Ansatz im Produktdesign sollte den gesamten Lebenszyklus eines Produkts berücksichtigen, um so die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Der Lebenszyklus eines Produkts beginnt mit der Rohstoffgewinnung und endet mit der Entsorgung.

 

3.1.1 Rohstoff- und Materialeffizienz

Die Steigerung der Rohstoff- und Materialeffizienz erfordert eine ganzheitliche Betrachtung und bietet eine breite Palette verschiedener Ansatzpunkte. Die Auswahl von leichtgewichtigen Materialien kann dazu beitragen, den Bedarf an Rohstoffen zu verringern. Dies ist besonders relevant in Branchen wie dem Transportwesen, wo leichtere Materialien den Treibstoffverbrauch reduzieren können. Ein weiterer Aspekt sind Fertigungstechniken, die weniger Energie und Ressourcen verbrauchen. Prozesse wie additive Fertigung (zum Beispiel 3D-Druck) können beispielsweise dazu beitragen, Materialabfälle zu minimieren, da nur das Material verwendet wird, das für das Produkt tatsächlich benötigt wird. Neben dem Hauptprodukt kann auch das Design der Verpackung einen erheblichen Einfluss auf den Ressourcenverbrauch haben. Durch die Reduzierung von übermäßigem Verpackungsmaterial und die Verwendung umweltfreundlicher Verpackungsoptionen können Produktdesignerinnen und -designer dazu beitragen, den Abfall im Zusammenhang mit einem Produkt zu minimieren.

 

3.1.2 Substitution von Rohstoffen

Einzelne Rohstoffe können durch ressourceneffizientere Alternativen ersetzt werden (recycelte, länger haltbare oder leistungsoptimierte Rohstoffe). Ein herausragendes Beispiel sind Aluminium und Platingruppenmetalle. Hier benötigt die Sekundärproduktion nur etwa 5 Prozent der Energie der Primärproduktion. Moderne Technologien ermöglichen heutzutage eine vielseitige Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, die in der Lage sind, erdölbasierte Materialien zu ersetzen. In Bezug auf konventionelle Kunststoffe, wie beispielsweise Plastik, stehen mittlerweile mehrere Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen zur Verfügung. Sie sind nicht nur biologisch abbaubar, sondern reduzieren auch die Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Ressourcen. Jedoch ist es bei nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft, von entscheidender Bedeutung, auf die Förderung der Biodiversität zu achten. Und letztendlich hängt die ökologische Bilanz eines Produktes aus Bio-Plastik maßgeblich davon ab, woher die Rohstoffe stammen. Eine gesamtheitliche Betrachtung ist notwendig, um sicherzustellen, dass die positiven Umweltauswirkungen nicht durch negative Effekte ausgeglichen werden.

 

3.1.3 Reparierbarkeit

Die einfache Austauschbarkeit von Verschleißteilen ist unmittelbar mit der technischen Lebensdauer des Gesamtproduktes verbunden. Ein modularer Aufbau, der auf Mechanismen wie Klipp-, Schraub- oder Steckverbindungen statt auf Vernietungen, Verschweißungen oder bestimmte Klebeverbindungen setzt, erhöht nicht nur die Reparierbarkeit, sondern ist auch eine wichtige Voraussetzung für die spätere Recyclingfähigkeit. Durch diese Konstruktionsmerkmale können Produktkomponenten leicht getrennt und entnommen werden. Der Verzicht auf aufwendige Verbindungsverfahren ermöglicht es, defekte oder verschlissene Teile effizient auszutauschen, ohne dabei das gesamte Produkt unnötig zu entsorgen. Darüber hinaus fördert ein modulares Design nicht nur die Reparierbarkeit, sondern erleichtert auch die Durchführung von Upgrades und Anpassungen. Um die Reparierbarkeit weiter zu unterstützen, ist es von entscheidender Bedeutung, Angebote zum Reparieren zu schaffen, sei es durch Schulungen, Ersatzteilversorgung oder den Ausbau von Reparaturdienstleistungen.

 

3.1.4 Langlebigkeit

Die Förderung der Langlebigkeit von Produkten erstreckt sich über mehrere Dimensionen, wobei die Nutzung bestimmter Materialien im Sinne einer Kaskadennutzung über mehrere aufeinanderfolgende Stufen einen entscheidenden Beitrag leisten kann. Hierbei werden Materialien nicht nur für ihre ursprüngliche Verwendung, sondern auch für nachfolgende Nutzungszyklen eingeplant. Ein weiterer Aspekt liegt in der gezielten Gewinnung wertvoller Rohstoffe aus Neben- oder Altprodukten, um sie in der Produktion neuer Produkte zu verwenden. Diese Rohstoffe können durch sorgfältiges Recycling und eine effiziente Rückgewinnungstechnologie gewonnen werden.

 

3.1.5 Reduktion

Die Gestaltung notwendiger Verpackungen stellt einen bedeutenden Hebel dar. Führen Sie eine detaillierte Analyse des Verpackungsbedarfs Ihrer Produkte durch und identifizieren Sie Möglichkeiten zur Reduktion von Verpackungsmaterialien ohne Beeinträchtigung der Produktintegrität. In diesem Zusammenhang können umweltfreundliche Verpackungsalternativen wie recycelte Materialien, biologisch abbaubare Optionen oder solche mit geringerem ökologischem Fußabdruck in Betracht gezogen werden. Setzen Sie auf leicht trennbare Elemente, kluge Falttechniken und vermeiden Sie unnötige Bestandteile.

 

3.1.6 Recycling

Für optimale Rohstoffkreisläufe sollten Sie Recyclingpotenziale frühzeitig berücksichtigen. In der Produktdesign-Phase entscheidet sich, welche Produkte nach der Nutzung wieder der Wertschöpfungskette zugeführt werden können. Machen Sie Abschätzungen zum tatsächlichen Recycling entlang des gesamten Lebenszyklus Ihres Produktes. Treffen Sie im Anschluss Ihre Entscheidung so, dass die Rohstoffproduktivität in allen Produktionsschritten möglichst hoch ist. Ressourcen, die sich besonders schlecht für die Weiterverwertung eignen, sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Dies gilt insbesondere für Ressourcen mit negativen Umweltauswirkungen. Dienstleistungsangebote wie zum Beispiel Reparaturen für einen längeren Gebrauch Ihrer Produkte ermöglichen es, dass erneuter Materialeinsatz vermieden werden kann. Sie können während der Produktion darauf achten, dass Sie bereits recycelte Rohstoffe nutzen. Zusätzlich können recycelte Rohstoffe entweder für das eigentliche Produkt oder aber für dessen Verpackung oder ähnliches genutzt werden.

Es geht bei der Wiederverwendung von im Produktionsprozess gebrauchten Ressourcen darum, diese nachhaltig zu nutzen. So kann im Produktionsprozess bereits benutztes Wasser zu Kühlzwecken im Produktionsbereich und zur Bewässerung der Grünanlagen genutzt werden. Die entstehende Abwärme der Produktion kann für die Beheizung anderer Räume wiederverwendet werden. Zur Energiegewinnung kann auch verwertbarer Abfall genutzt werden. Außerdem ist es ratsam, auf dem Gebiet des Abfallmanagements mit zertifizierten Entsorgungsfirmen zusammenzuarbeiten. Diese ermöglichen eine sachgerechte Entsorgung selbst schadstoffbelasteter Abfälle.

 

Weitere Informationen
Das Umweltbundesamt hat ein Handbuch zu Ecodesign veröffentlicht (Zum Handbuch Ecodesign). Außerdem gibt es das Lern- und Informationsportal „Ecodesign-Kit“ zur Aufdeckung ökologischer Potenziale in Ihrem Unternehmen (Zum Ecodesign-Kit).

 

3.2 Problemstoffarmut

Durch die gezielte Auswahl von Materialien und Produktionsverfahren, die frei von schädlichen Chemikalien oder problematischen Substanzen sind, kann nicht nur die Gefahr für Mensch und Umwelt reduziert werden, sondern auch die Recyclingfähigkeit und Entsorgung erleichtert werden. In diesem Kontext ist es entscheidend, transparente Lieferketten zu etablieren und Verbraucherinnen und Verbraucher über die problemstoffarme Gestaltung von Produkten zu informieren, um eine bewusste und verantwortungsvolle Kaufentscheidung zu ermöglichen.

 

3.3 Ressourcenschonung im Büroalltag

Auf Ressourcenschonung kann nicht nur in der Produktgestaltung und im Produktionsprozess geachtet werden, sondern auch im Büroalltag. So sollten umweltfreundliche Materialien wie beispielsweise Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ oder mit Umweltsiegel versehene Reinigungsmittel genutzt werden. Eine Umstellung auf digitalen Briefversand spart zusätzlich unnötig verschicktes Papier. Im Büro sollten energieeffiziente Geräte wie LED-Lampen, energieeffiziente Drucker und Computer verwendet werden. Es ist ratsam, Energiesparmodi bei Nichtnutzung von Geräten zu aktivieren, um den Energieverbrauch zu minimieren. Auch die Einführung von Nachfüllsystemen für Tintenpatronen und Tonerkartuschen trägt zur Reduzierung von Einzelverpackungen bei.

Eine Sensibilisierung zum Thema Abfall im Büroalltag kann etwa dadurch erfolgen, dass für mehrere Personen nur ein Mülleimer zur Verfügung steht. Wenn die Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz verlassen müssen, um einen Mülleimer zu erreichen, erhöht dies das Bewusstsein, wie viel Müll man am Arbeitsplatz produziert.

Bei einem umweltbewussten Veranstaltungsmanagement sollten digitale Einladungen sowie nachhaltige Catering-Lösungen bevorzugt werden. Die Minimierung von gedrucktem Werbematerial und die Bereitstellung digitaler Alternativen tragen ebenfalls zu nachhaltigen Veranstaltungspraktiken bei.

 

3.4 Ressourcenschonende Prozesse auf Management-Ebene

Abgesehen von Effizienzsteigerungen bei der Ressourcennutzung im operativen Bereich eines jeden Unternehmens besteht sehr viel Potenzial für fördernde Maßnahmen auf der Management-Ebene. Die Berücksichtigung der Ressourcenschonung durch die Unternehmensführung unterstreicht die Bedeutung umweltschonender Aspekte für das Unternehmen. Dadurch verbessert sich das Image des Unternehmens für Außenstehende und fördert zusätzlich die Motivation der Belegschaft, selbst im Bereich des Umweltschutzes aktiv zu werden.

 

3.4.1 Zertifizierung und Umweltmanagementsystem

Es existieren diverse Standards und Richtlinien für eine bessere Umweltleistung Ihres Unternehmens. Dank solcher Zertifizierungen werden Ihre Aktivitäten im Umweltschutz für andere sichtbar. Ein Umweltmanagementsystem betrachtet die Umwelteinwirkungen Ihres Unternehmens im Ganzen, um die ökologischen und ökonomischen Schwachstellen in Ihrer Organisation erkennen und beseitigen zu können sowie Material, Energie und damit Kosten einzusparen. Dafür werden Maßnahmen für einen verbesserten betrieblichen Umweltschutz festgelegt. Die Erreichung dieser Maßnahmen wird durch die Geschäftsleitung und durch externe Gutachterinnen und Gutachter überprüft. Es gibt verschiedene Umweltmanagementsysteme, die Sie anwenden können. Das weltweit am weitesten verbreitete Umweltmanagementsystem ist die DIN EN ISO (International Standardisation Organisation) 14001. Die Europäische Union entwickelte zudem ein weiterreichendes Gemeinschaftssystem aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung, das sogenannte EMAS (Eco-Management and Audit Scheme). Darüber hinaus gibt es spezifizierte Standards wie zum Beispiel GOTS (Global Organic Textile Standard), welcher für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern steht. GOTS ist auf die umwelttechnischen Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette spezialisiert.

 

3.4.2 Nachhaltige Beschaffungsrichtlinien

Beschaffungsrichtlinien stellen ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit entlang der ganzen Lieferkette Ihrer Organisation sicher. Insbesondere wenn Sie Beschaffungsmärkte in Entwicklungs- und Schwellenländern haben, verschafft Ihnen eine Definition verbindlicher Standards in Bezug auf Ressourcen bei Zulieferfirmen Sicherheit. Damit können Sie das Risiko von Nichteinhaltung sozialer und ökologischer Standards minimieren und die Qualität Ihrer Produkte garantieren. Zusätzlich gestalten Sie Ihre Lieferkette damit transparenter und verbessern Ihr Image in der Öffentlichkeit, bei Ihrer Kundschaft und Ihren Mitarbeitenden. Sie können ein Auditsystem aufstellen, womit Sie Ihre Lieferfirmen nach den Faktoren Qualität, Service, Lieferperformance, Umweltkompetenz und Wirtschaftlichkeit bewerten. Ein solches Auditsystem garantiert die Qualitätssicherung und stärkt das Umweltbewusstsein Ihrer Lieferfirmen und Partnerinnen und Partner. Es können zusätzlich Kriterien für die Auftragsvergabe festgelegt werden. Sie können beispielsweise Zulieferfirmen aus der Region einen Vorzug gewähren, um die Transportwege zu verkürzen. Eine Zusammenarbeit mit Zulieferfirmen und Partnerinnen und Partnern, die für einen umweltschonenden Umgang mit knappen Ressourcen einstehen, ermöglicht eine positive Einflussnahme auf ökologische und soziale Entwicklungen. Im Rahmen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit können Zulieferfirmen dabei von Ihren Erfahrungen mit Ressourceneffizienz profitieren. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihren Lieferfirmen erhöht zudem die Qualität und Effizienz Ihrer Austauschbeziehungen.

 

3.4.3 Fortbildungen und Schulungen für Mitarbeitende

So wie Sie auf operativer Ebene und bei der Beschaffung auf Ressourcenschonung achten, so sollten Sie das Wissen zu Ressourcenschonung und Umweltschutz auch an Ihre Mitarbeitenden weitergeben. Schulungen zur Ressourceneffizienz können eine sinnvolle Investition sein, um Ihren Angestellten Potenziale zur Einsparung bewusst zu machen. Es gibt eine Vielzahl an Ressourceneffizienzprogrammen, wie beispielsweise bw!MFCA für Material Flow Cost Accounting, für Unternehmen an baden-württembergischen Standorten. Dank Nutzung solcher Software können Sie Ressourcen einsparen und Ihre Kosteneffizienz steigern. Workshops zur Materialwiederverwertung haben ein ähnliches Resultat. Neben Workshops und Schulungen in diesem Bereich können Schulungen unter anderem zu den Themen nachhaltige Mobilität, Energieeffizienz und Umwelteinwirkung durch Ressourcenverschwendung sinnvoll sein. Eine Fortbildung im Bereich der Ressourcenschonung im Alltag kann den Umweltschutz im Büroalltag erhöhen und des Weiteren Ihre Mitarbeitenden dazu motivieren, auch außerhalb der Arbeitszeiten umweltbewusst zu handeln. Fördern Sie die Teilnahme Ihrer Belegschaft an Veranstaltungen zum Thema Ressourceneffizienz. Der Austausch Ihrer Beschäftigten mit denen anderer Unternehmen und Organisationen liefert Informationen über neue Entwicklungen auf diesem Gebiet. Zusätzlich kann die Informationsbeschaffung außerhalb des eigenen Unternehmens neue und positive Impulse im Bereich der Ressourcenschonung bringen.

Das Land Baden-Württemberg bietet im Zuge seiner Aktivitäten zu Ressourceneffizienz die Software bw!MFCA Material Flow Cost Accounting für Unternehmen an baden-württembergischen Standorten zur kostenlosen Nutzung an. (Mehr Informationen zur Software)

Um das Erreichen Ihrer Ziele später überprüfen zu können, sollten Sie neben der qualitativen Beschreibung ergriffener Maßnahmen und Erfolge auch quantitative Indikatoren verwenden. Vorschläge für quantitative Indikatoren zur Messung des Leitsatzes sind:

  • Menge an Rohstoffen, die pro produzierte Einheit verwendet werden
  • Anteil der biologisch abbaubaren Materialien, die im Produktionsprozess verwendet werden
  • Prozentsatz der in der Produktion verwendeten Rezyklate
  • Anteil der Produkte, die wiederverwendet oder wieder aufbereitet werden, im Vergleich zu Neuproduktionen
  • Prozentsatz der Abfallreduktion im Vergleich zur Gesamtproduktion
  • Durchschnittliche Lebensdauer von Produkten vor und nach Einführung von Kreislaufwirtschaftspraktiken
  • Prozentsatz der Kundinnen und Kunden, beziehungsweise Verbraucherinnen und Verbraucher, die aktiv an Rücknahmeprogrammen teilnehmen
  • Gesamtausgaben des Unternehmens für die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien im Bereich der Kreislaufwirtschaft
  • Prozentsatz der Einwegprodukte, die durch wiederverwendbare oder langlebige Alternativen ersetzt wurden
  • Gesamtwasserentnahme aufgeteilt nach Quellen

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) formuliert seit 2023 die Regeln zur nicht-finanziellen Berichterstattung von Unternehmen. Als Teil der CSRD legen die 12 European Sustainability Reporting Standards (ESRS) die wesentlichen Themenfelder der unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung fest. Insbesondere der ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft hat einen expliziten Bezug zum KLIMAWIN-Leitsatz 03 Ressourcen und Kreislaufwirtschaft.

Im Rahmen des ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft sollen Unternehmen darstellen, welche wesentlichen positiven und negativen tatsächlichen oder potenziellen Auswirkungen das Unternehmen in Bezug auf die Ressourceneffizienz, die Erschöpfung nicht erneuerbarer Ressourcen und die nachhaltige Beschaffung und Nutzung erneuerbarer Ressourcen hat.


Darüber hinaus soll es alle ergriffenen Maßnahmen darstellen, um tatsächliche oder potenzielle negative Auswirkungen im Zusammenhang mit der Ressourcennutzung zu verhindern und das Wirtschaftswachstum von der Verwendung von Materialien zu entkoppeln.


Zudem berichten Unternehmen im Rahmen des ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft über Pläne und Kapazitäten zur Anpassung ihrer Strategie und ihres Geschäftsmodells an die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft, in Bezug auf die Minimierung von Abfällen, die Erhaltung des höchstmöglichen Werts von Produkten, Materialien und anderen Ressourcen und die Verbesserung ihrer effizienten Nutzung bei Produktion und Verbrauch. Der Standard enthält Angabepflichten zu Ressourcenzuflüssen, Ressourcenabflüssen und Abfällen.


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