|  Kindergärten und -tagesstätten

Gärtnerbande

Kindergarten und -tagesstätte

Kinderhaus Poststraße, Mittelbiberach

Es gab die Überlegung, was wir mit den Kindern jahresbegleitend im Kindergarten gestalten können. Dabei war es uns wichtig, dass es nicht nur einen Schwerpunkt gibt. Die Grundidee sollte möglichst viele Bereiche umfassen. Das Thema "Gärtnern" schien uns daher passend, da es nicht nur die Tätigkeit im Garten umfasst, sondern durch den Bau des Hochbeetes auch das Thema Werken aufgreift und im weiteren Prozess die Verwertung der Produkte in der Küche mit einschließt.

Vorab haben wir überlegt, was wir mit den Kindern pflanzen bzw. säen möchten und worin wir die Pflanzen einsetzen wollen, da wir keine Fläche für ein Beet zur Verfügung haben. Wir haben uns auf ein Hochbett in "Stufenform" geeinigt.

Begonnen haben wir mit dem mysteriösen Packet und den gemeinsamen Überlegungen was und wofür das Ganze sein könnte.

Für die Kinder war bis jetzt der gesamte Verlauf des Projektes spannend. Vom Auspacken des Paketes mit dem Hochbeet, über das Zusammenbauen (hier die eigenen Überlegungen, wie es zusammengebaut werden könnte), wozu das Verleimen und letztlich die Endmontage mit Verschrauben gehört hat. Jeder war stolz auf seinen Handabdruck mit seiner Unterschrift am Objekt.

Spannend war die gemeinsame Busfahrt zur Gärtnerei in der Stadt, für die die Kinder am Mittag zuvor Muffins zur Eigenverpflegung gebacken haben. Die Kinder haben die Gärtnerei von oben bis unten erforscht und haben dabei die uralte Gärtnereikatze entdeckt und mit viel Liebe und Respekt beschmust. Danach musst geklärt werden, was wir säen wollen (Tomate, Paprika, Gurke, Wassermelone, Petersilie, Schnittlauch, Radieschen und Karotten).

Zurück im Kindergarten, haben die Kinder die Pflanztöpfchen mit Erde befüllt, die Samen (Gurke, Tomate, Wassermelone und Paprika) hineingelegt, vorsichtig mit Erde bedeckt und das erste Mal gegossen.

Täglich wurde kontrolliert, ob und später wie viel die Pflanzen gewachsen sind.

Zwischenzeitlich wurde das fertige Hochbeet gemeinsam hinausgetragen und mit Hackschnitzel und Erde von den Kindern befüllt. Was sie mit Stolz und Freude erfüllt hat, da sie alles alleine machen konnten. Hier durften sie die Radieschen und Karottensamen, ebenso wie die Petersilie und Schnittlauch direkt einsäen. Tägliche Kontrolle war für sie Pflicht, bis voller Freude die ersten Radieschen geerntet und probiert werden konnten. Von kleinen Salatsetzlinge, die zwischendrin von ihnen gesetzt worden waren, wurde der erste bereits geerntet, zubereitet und konsumiert.

Unsere zuvor in Pflanztöpfen gezogenen Pflänzchen wurden diese Woche von unseren Kindern ins Hochbeet ausgepflanzt. Weiter war für sie spannend, aus Eierschalen mit Stößel und Mörser ihren eigenen Dünger herzustellen.

Nun heißt es abwarten.

Ziel war die Selbsttätigkeit der Kinder im ganzen bisherigen und weiteren Prozess zu fördern bzw. zu unterstützen.
Lebensmittel sind eine wichtige Ressourcen für uns. Wir mussten beobachten, dass die Kinder oft Teile ihres Vespers aus Unlust zerpflückt und oft auch auf den Boden fallen lassen haben.

Wir wollen Wertschätzung von Lebensmitteln wieder fördern, da ihnen nicht klar ist, welche Arbeit hinter der Produktion von Gemüse und Obst steckt, bzw. ihrer Weiterverarbeitung. Ihnen ist auch nicht klar, dass nicht nur der eigene Einsatz den Ernteerfolg abhängig macht, sondern auch unsere Umwelt (was ein weiterer Aspekt im Projektverlauf sein könnte – die "Wetterbeobachtung").

Eventuell kann am Beispiel des selbstgeernteten Radieschen gezeigt werden, dass dieses Ziel bereits in den Kindern erste Früchte trägt. Bei der ersten Verkostung der selbst geernteten Radieschen wurden diese nicht ausgespuckt (weil zu scharf), sondern aufgegessen. Ebenso der Salat wurde auch von denen, die meinten er schmeckt nicht, aufgegessen, weil sie ihn selbst gepflanzt, gepflegt und geerntet haben.

Oft wurde Obst oder Gemüse mit den Worten abgelehnt: "Das mag ich nicht". Nun haben auch Kinder die Radieschen probiert, die immer sagten: "Die sind mir zu scharf, die mag ich nicht". Zwei von ihnen haben am Ende den Rest aufgegessen, trotz vorhergehender Ablehnung.

Es gibt einzelne Kinder, die sich aktiv bei ihren Eltern und Großeltern in der Gartenarbeit mit einbringen. Andere haben bei ihren Eltern den Wunsch geäußert, selbst ein Hochbeet anlegen zu wollen – mit zum Teil genauen Vorstellungen, was gepflanzt beziehungsweise gesät werden soll.

Auch unter einigen Kollegen wurde durch die einfache Gartenarbeit im Topf beziehungsweise überschaubaren Hochbeet die ersten Versuche zu Hause gestartet.

Bisher lief alles wie von uns geplant und erhofft. Da jedoch dieses Projekt auch über Jahre hinaus laufen soll, sind wir gespannt, was uns weiter erwartet.

Das Hochbeet auch mit Kinder einfach zu bauen, zu gestalten, zu befüllen und bepflanzen war. Die Kinder waren und sind motiviert dabei.

Unser Eltern und Großeltern haben uns mit Pflanztöpfchen und Eierschalen (für unseren selbstgemachten Dünger) versorgt.

Bisher haben wir das Projekt nur mit unseren Eltern und Kollegen, sowie der Gärtnerei, bei der wir eingekauft haben geteilt.

Wir möchten bis in den Herbst hinein weiter unser Beet mit verschiedenen Gemüse und Salatpflanzen bepflanzen. (Erbsen, Bohnen, Kürbis, Kohlrabi etc.). Wie kurz weiter oben erwähnt, bieten sich Wetterbeobachtungen sowie das Kochen von Gemüseauflauf, Suppen oder verschiedene Dressings für unsere Salate an.

Wir wollen auf jeden Fall mit und für die Kinder weitere Ideen sammeln.


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