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Querschnittsthemen verankern

Sonstige

Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte Weingarten
 

– Zukunftsorientierte Lehrkräfteausbildung neu gedacht

Das Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte Weingarten zeigt mit seinem integrativen Ausbildungsansatz beispielhaft, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im beruflichen Kontext verankert und mit gesellschaftspolitischen Themen verknüpft werden kann. Als aktives Mitglied im UNESCO-Partnerschulnetzwerk setzt das Seminar auf eine starke Vernetzung mit außerschulischen Partnern und internationalen Kooperationen. 

Zentrales Ziel ist es, angehende Lehrkräfte an beruflichen Schulen zu befähigen, Nachhaltigkeit nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern als handlungsleitendes Prinzip im Unterricht und in der Schulentwicklung zu verankern. Durch die enge Zusammenarbeit mit externen Partnern, die Beteiligung an Thementagen sowie praxisorientierte Reflexionsprozesse wird das Bewusstsein für die Rolle der beruflichen Bildung als Motor gesellschaftlicher Transformation geschärft.

Der Weg zum integrativen Ansatz erforderte einen intensiven Kommunikations- und Abstimmungsprozess. Nach der ersten Vorstellung der Idee in der Leitungsrunde wurde eine Arbeitsgruppe mit einem Prüfauftrag eingesetzt, die anschließend das Konzept entwickelte und es dem Kollegium präsentierte. 

Im Rahmen des Change-Prozesses galt es, das Kollegium für die aktive Mitwirkung am neuen Ansatz zu gewinnen. Gleichzeitig erfolgte die sorgfältige Auswahl und Koordination von Referentinnen und Referenten, deren Inhalte in alle Fachdidaktiken übertragbar sind. Zudem wurden die bestehenden Thementage – etwa zu BNE – überarbeitet und ein weiterer Thementag, beispielsweise zu Inklusion, vollständig neu konzipiert, um die Querschnittsthemen nachhaltig in der Lehrkräfteausbildung zu verankern.

Das Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte Weingarten zeigt mit seinem integrativen Ausbildungsansatz, wie BNE wirksam in der beruflichen Bildung verankert und mit weiteren gesellschaftspolitischen Querschnittsthemen verknüpft werden kann.

Im Zentrum stehen die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, die Verbindung zu weiteren Themenfeldern sowie die Entwicklung praxistauglicher Unterrichtsentwürfe durch die Lehrkräfte in Ausbildung. 

Ziel ist es, angehende Lehrkräfte zu befähigen, Nachhaltigkeit als handlungsleitendes Prinzip in Unterricht und Schulentwicklung einzubetten. Durch Kooperationen, Thementage und praxisorientierte Reflexion wird das Bewusstsein für die Rolle beruflicher Bildung als Transformationsmotor gestärkt. Das Projekt umfasst mehrere aufeinander aufbauende Bausteine, die während der Ausbildung ineinandergreifen.

Der Projektverlauf im Seminar Weingarten folgt, wie auf dem Bild erkennbar, einem klar strukturierten Konzept:

  1. Einführung in die Querschnittsthemen

    Zu Beginn der Ausbildung erhalten die Lehrkräfte in Ausbildung eine fundierte Einführung in die Relevanz der Querschnittsthemen für und im Schulalltag in Form von Impulsvorträgen zur jeweiligen Verortung.

  2. Verankerung im Ausbildungsalltag:

    Der UNESCO-Tag der Nachhaltigkeit – Impulse aus der Praxis

    Der „UNESCO-Tag der Nachhaltigkeit“ (19.03.2025) markiert einen wichtigen Einstiegspunkt. Unter dem Motto „Vom Add-on zur Selbstverständlichkeit“ setzen sich die Lehrkräfte in Ausbildung gemeinsam mit außerschulischen Partnern wie BBNE-EcoNet und Grenzenlos (WUS) intensiv mit der Frage auseinander, wie Nachhaltigkeit integrativ im Unterricht beruflicher Schulen verankert werden kann.
    Workshops und Inputs bieten methodische Zugänge zur SDG-orientierten Bildung und thematisieren z. B. Elektromüll in globalen Lieferketten oder nachhaltige Berufswelten. Die Veranstaltung mündet in einem Arbeitsauftrag für die Fachdidaktiken, bei dem erste Ideen für Unterrichtseinheiten entwickelt werden.

    BBNE-EcoNet bringt als starker Partner seine Expertise ein, um nachhaltige Berufsbildung mit realitätsnahen Impulsen aus Wirtschaft und Betrieb zu verknüpfen. In Workshops entwickeln Lehrkräfte gemeinsam mit Ausbilder:innen und Bildungsträgern Projektideen zur Umsetzung im Unterricht.
    Tag der Demokratie als Barcamp – Partizipation und Vielfalt

    Demokratiebildung bildet eine zweite tragende Säule des Projekts. Der „Tag der Demokratie“ am 04.06.2025 findet im innovativen Barcamp-Format statt. Lehrkräfte und externe Fachleute (z. B. Polizei, zivilgesellschaftliche Organisationen) bringen Sessions ein zu Themen wie z.B. Extremismusprävention, Fake News, Demokratiebildung im Klassenzimmer, Populismus und politische Sprache, ...
    Die Beteiligung am Barcamp ermutigt Lehrkräfte in Ausbildung, eigene Themen einzubringen und in offenen Diskurs zu treten – ein wichtiges Element partizipativer Didaktik.
    Zusätzliche Thementage: Inklusion und Lehrkräftegesundheit

    Ergänzend werden im Rahmen weiterer Seminartage die Themen Inklusion und Lehrkräftegesundheit adressiert. Auch hier entstehen durch interdisziplinäre Impulse Anregungen für die Unterrichtsgestaltung mit Bezug zu Gerechtigkeit (SDG 10) und Wohlbefinden (SDG 3).

    Die Lehrkräfte in Ausbildung integrieren die Themen aktiv in ihre fachdidaktischen Sitzungen. Die positive Resonanz zeigt sich daran, dass die Querschnittsthemen nicht als zusätzliche Belastung, sondern als bereichernde Erweiterung des eigenen didaktischen Repertoires wahrgenommen werden. Die Lehrkräfte in Ausbildung zeigen dabei großes Engagement, indem sie gezielt Fragen stellen, um die Querschnittsthemen fachlich zu durchdringen und auf ihren Fachunterricht zu übertragen.

  3. Erprobung in der Praxis: 

    An der letzten Zentralveranstaltung, dem Kooperationstag, dürfen die Lehrkräfte in Ausbildung ein Querschnittsthema wählen, um entsprechenden Fachunterricht zu planen und dann auch umzusetzen. Im eigenverantwortlichen Unterricht an den Schulen werden die am Kooperationstag erarbeiteten Unterrichtskonzepte praktisch umgesetzt und erprobt.

  4. Reflexion und Abschluss:

    Innerhalb der Fachdidaktikveranstaltungen präsentieren die Lehrkräfte ihre eigenen Unterrichtsentwürfe zu ihrem Querschnittsthema, reflektieren die Umsetzung und tauschen sich über Praxiserfahrungen aus.

Die Lehrkräfte in Ausbildung erwerben nicht nur Wissen über Querschnittsthemen wie Nachhaltigkeit, Demokratie und Inklusion, sondern lernen, diese methodisch-didaktisch fundiert im Unterricht umzusetzen. Durch die fachliche Verankerung in den Fachdidaktiken entstehen fachspezifische, alltagsnahe Zugänge. Zugleich entwickeln die Lehrkräfte eigenständig Unterrichtseinheiten, die in der Praxis erprobt und reflektiert werden. 

Dies stärkt Handlungskompetenz, Reflexionsfähigkeit und professionelle Haltung. Querschnittsthemen werden nicht als Pflichtaufgabe erlebt, sondern als Chance zur fachlichen und pädagogischen Weiterentwicklung.

Kooperationstage und Workshops fördern Vernetzung und eine kollegiale Lernkultur. Die Ausbildung trägt damit zur Umsetzung zentraler Nachhaltigkeitsziele bei, indem sie angehende Lehrkräfte als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren stärkt.

Die Partizipation von Lehrkräften in Ausbildung sowie Ausbilderinnen und Ausbildern wird auf mehreren Ebenen aktiv gefördert:

  1. Für Ausbilderinnen und Ausbilder: Sie gestalten die Zentralveranstaltungen mit, begleiten Reflexionsprozesse in den Fachdidaktiken und wirken bei der Auswahl und Entwicklung von Materialien mit. Ihre Rolle besteht darin, sowohl fachliche Impulse zu geben als auch Räume für Austausch und Reflexion zu schaffen.
  2. Für Lehrkräfte in Ausbildung: Sie wählen im Verlauf der Ausbildung selbstständig Querschnittsthemen aus, entwickeln eigene Unterrichtsentwürfe und probieren diese praxisnah aus. Darüber hinaus bringen sie eigene Fragestellungen in Workshops und Barcamps ein und prägen so aktiv die Ausbildungsinhalte mit.

Ein zentrales Ergebnis des Projekts war die Erkenntnis, wie die Sustainable Development Goals (SDGs) durch unseren integrativen Ansatz in allen Ausbildungsfächern wirksam verankert werden können. Diese umfassende Perspektive hat neue fachliche und didaktische Verknüpfungen sichtbar gemacht und den Grundstein für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Ausbildung gelegt.

Ein weiterer Meilenstein war die Erstellung konkreter Unterrichtsskizzen, die am Ende des Projektdurchlaufs entstanden sind. Sie dienen als praxisnahe Orientierungshilfe, zeigen vielfältige Umsetzungsmöglichkeiten auf und machen die Projektergebnisse unmittelbar im Unterricht nutzbar.

Besonders wertvoll war zudem die konstruktive Zusammenarbeit in den zahlreichen Netzwerken. Der kontinuierliche Austausch, das gemeinsame Weiterdenken sowie die gegenseitige Bestärkung haben wesentlich zum Projekterfolg beigetragen und das Gemeinschaftsgefühl nachhaltig gestärkt.

Eine zentrale Herausforderung bestand in den typischen Hürden eines Change-Prozesses: 

Die Umsetzung verlangte die aktive Mitarbeit aller Ausbilderinnen und Ausbilder, die die SDGs zuvor – wenn überhaupt – meist nur isoliert thematisiert hatten. Durch eine konsequent partizipative Kommunikationskultur und die daraus entstehende (Teil-)Mitbestimmung auf allen Ebenen konnten diese Widerstände jedoch wirksam reduziert werden. Gleichzeitig förderte das vorgelebte Verständnis, dass die Konzeption ein kontinuierlicher, iterativer Prozess ist, die spürbare Beteiligung des Kollegiums und stärkte die gemeinsame Verantwortung für die Projektentwicklung.

  • BBNE EcoNet
  • Grenzenlos – WUS
  • EPIZ Reutlingen
  • UNESCO- Partnerschulnetzwerk (ASPnet)
  • BNE-Forum Schule/Hochschule
  • Tavir e.V.
  • Polizeikommissariat RV
  • Uta Schneider- Grasmück (Bfc RP Tübingen)
  • Seminarbienen(-schaukasten): SAF Weingarten (GWHRS) und Realschule Weingarten
  • ...
     
  • Studienseminar im UNESCO-Schulnetzwerk – Praxisimpuls des Studienseminars Weingarten
  • LBNE-Netzwerk Rheinland-Pfalz 1. Fachtag – Meine, Deine, unsere BNE? Annäherung an ein gemeinsames Verständnis“ Praxisimpuls Phase 2: Der WIA als integraler Bestandteil des Vorbereitungsdienstes
  • BNE-Werkstatt Lehrkräftebildung der BNE-Foren Schule und Hochschule – Impulsbeitrag zu Beispielen guter Praxis mit Erfolgsfaktoren für die strukturelle Verankerung von BNE in den Phasen 1 bis 3
  • UNESCO ESD Action Research
  • Podiumsdiskussion „Utopie gute Schule – (m)eine ideale Schule der Zukunft“
  • Podiumsdiskussion „Die moderne Lehrkraft“ Didacta 2025
  • Konsolidierungsphase unter Korrekturen durch Evaluationen und Rückmeldungen.
  • Übertrag des integrativen Ansatzes auf die weiteren Ausbildungsgänge am Seminar (Direkteinstieg WL und TL).

„Ich finde, dass Lehrkräfte Mut und mentale Stärke benötigen, um einer kritischen Wahrnehmung gesellschaftspolitischer Probleme nicht nur durch ihre Überzeugungen und Absichtsbekundungen, sondern auch durch entsprechende Handlungen begegnen zu können. Es ist aus meiner Sicht (auch) die Verantwortung der Leitungen für die wirksame curriculare Verankerung gesellschaftspolitischer Themen am jeweiligen Standort zu sorgen. Dieser Weg kostet viel Kraft, Mut und Entschlossenheit.“ ~ JW 

„Die ausgezeichneten Initiativen überzeugen durch innovative Bildungsansätze, die Menschen dazu befähigen, eine nachhaltige und verantwortungsvolle Zukunft aktiv mitzugestalten. Auch das Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte Weingarten (Berufliche Schulen und Gymnasium) begeisterte die Jury mit einem eindrucksvollen Einsatz für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und die Globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.“ ~ Pressemitteilung Nationale Auszeichnung BNE, Zitat von Manne Lucha

Schulmanagement

Unterricht und Lernangebote

Kooperationen und Partnerschaften

SDG 4 – Hochwertige Bildung

SDG 5 – Geschlechtergleichheit

SDG 10 – Weniger Ungleichheiten

SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz

SDG 16 – Frieden und Gerechtigkeit

SDG 17 – Partnerschaften

Katharina Weiler, katharina.weiler@bs-gym-wgt.seminar-bw.de

Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte Weingarten
St.-Longinus-Straße 3
88250 Weingarten
Bodensee-Oberschwaben

www.bs-gym-wgt.seminare-bw.de


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