Müllsammeln in Holzgerlingen

Wir haben den Holzgerlinger Bauhof kontaktiert. Dieser hat uns Müllzangen und Müllbeutel bereitgestellt. Außerdem hat er sich bereiterklärt, die vollen Müllsäcke im Anschluss an die Aktion bei uns abzuholen.

Gemeinsam mit den Kindern haben wir beschlossen, wo wir Müll sammeln möchten. Zuerst wollten wir in den Wald gehen. Aber dann haben wir uns dagegen entschlossen, da wir an einen Ort mit "so richtig viel Müll" gehen wollten. So haben wir uns gemeinsam mit den Kindern auf die Wiese vor dem örtlichen Supermarkt geeinigt.

Bevor es losging, haben wir im Morgenkreis noch das Gespräch mit den Kindern gesucht. Wir haben uns überlegt, warum es überhaupt wichtig ist, Müll zu sammeln. Die Kinder durften frei ihre Gedanken zum Thema äußern und sich am Gespräch beteiligen. Als es dann losging, durfte jedes Kind frei entscheiden, ob es lieber mit Müllzange oder Handschuhen sammeln, oder auch mal eine Sammelpause machen möchte – Müllsammeln ist nämlich ganz schön anstrengend, wie wir festgestellt haben. Den Bollerwagen mit den immer voller werdenden Müllsäcken haben die Kinder stolz selbst gezogen.

Die Kinder fanden es sehr spannend, zu sehen, wie viele verschiedene Arten von Müll es gibt – von Plastikmüll über Glasscherben bis hin zu Zigarettenstummeln. Wir haben gestaunt, auf wie viele unterschiedliche Arten Menschen Müll produzieren können. Insbesondere bei den Zigarettenstummeln haben die Kinder große Augen gemacht, als wir ihnen erklärten, dass ein einziger Stummel viele Liter Wasser für Pflanzen und Tiere, und auch uns Menschen, vergiften kann. Danach haben sie sich extra viel Mühe gegeben, die kleinen unscheinbaren Stummel zu entsorgen – natürlich nur mit Müllzangen und Handschuhen.

Wir als Waldkindergarten leben von einem harmonischen Miteinander mit Pflanzen, Tieren und Umwelt. Wir haben einen Teil dazu beigetragen, das Leben von Pflanzen und Tieren in unserer unmittelbaren Umgebung besser zu machen und unseren Kindern eine schöne, sichere und saubere Umgebung zu bieten.

Die Kinder wurden für das Problem der menschgemachten Umweltverschmutzung sensibilisiert. Sie haben gelernt, wie viele Dinge in unserem Alltag eigentlich Müll verursachen. Die Kinder haben auch gelernt, dass sich Müll zwar nicht immer, aber manchmal vermeiden lässt – beispielsweise, indem man lieber Glas- als Plastikverpackungen benutzt. Und wenn es doch mal zu Müllentstehung kommt, nutzen jetzt alle Kinder immer pflichtbewusst den Mülleimer oder händigen uns Erzieherinnen oder Erziehern den Müll aus. Die Kinder wissen um die Gefahren von Müll für unsere Pflanzen- und Tierwelt und sind sehr motiviert, unsere Umwelt zu schützen.

Da wir viel öffentliches Gelände gesäubert haben, profitiert auch die Gesamtbevölkerung Holzgerlingen von unserer Aktion. Wir haben Fußgängerwege, Wiesen und Plätze um Sitzbänke herum sorgfältig von Müll befreit und somit auch einen Beitrag für die Holzgerlinger Öffentlichkeit geleistet.

Auf der Wiese vor dem Supermarkt gab es tatsächlich noch viel mehr Müll, als wir erwartet hatten. Wir hätten dort stundenlang sammeln können und wären immer noch nicht fertig gewesen. Zwischendurch waren die Kinder deshalb etwas entmutigt und es kam die Frage auf, wie viel das Müllsammeln überhaupt bringt. Doch dann haben wir den Blick weg von der leider immer noch vermüllten Wiese hin zu unseren immer praller werdenden Müllbeuteln gelenkt – und wir haben gemerkt, dass es sehr wohl Fortschritte gibt und das Sammeln sich lohnt. So haben die Kinder ihre Motivation beibehalten und wir waren uns einig– jedes gesammelte Müllstück zählt!

Das Müllsammeln erfordert weder viel Vorbereitung noch ein besonderes Know-How. Es ist leicht und niedrigschwellig in jeder Einrichtung umsetzbar. Es müssen lediglich Müllzangen, Arbeitshandschuhe, Müllbeutel und die anschließende fachgerechte Entsorgung des gesammelten Mülls organisiert werden. Das Projekt kann individuell gestaltet werden (Dauer und Ort des Müllsammelns, Anzahl der Kinder etc.). Eigentlich alle Kinder haben Freude an einer Tätigkeit, deren positiven Erfolg man direkt sehen kann – anfangs sind die Müllbeutel noch leer, aber je fleißiger gesammelt wird, desto schneller füllen sie sich. Der Erfolg lässt sich direkt optisch wahrnehmen.

Bei unserer Müllsammel-Aktion war auch ein Elternteil unterstützend anwesend. Interessierten Passanten, die wir auf dem Weg trafen, erklärten wir unsere Aktion - und bekamen viel Lob und Zuspruch! Im Anschluss haben wir einen Bericht unserer Aktion veröffentlicht, um die Öffentlichkeit auf die Arbeit des Waldkindergartens aufmerksam zu machen und für das Müllproblem zu sensibilisieren.

Wir haben einen Artikel über unsere Müllsammel-Aktion online auf unserer Website und gedruckt im Holzgerlinger Nachrichtenblatt veröffentlicht.

Wir sprechen mit den Kindern immer wieder über Umweltverschmutzung, ihre Folgen aber auch Alternativen. Wenn wir im Wald unterwegs sind, sammeln wir immer wieder Müll und Glasflaschen auf und halten auch die Kinder an, Ausschau zu halten. Wir besprechen, warum es wichtig ist, den Wald frei von Müll zu halten und was passieren kann, wenn ein Tier beispielsweise Müll frisst, für den Nestbau verwendet oder sich darin verheddert. So wollen wir das Thema Müllsammeln durchgehend präsent in unserem Wald-Alltag leben und auch ohne groß angesetzte Aktion immer wieder "ganz nebenbei" Müll sammeln und gemeinsam mit den Kindern entsorgen. So möchten wir es für die Kinder normalisieren, achtsam mit ihrer Umwelt umzugehen und Verantwortung zu übernehmen. 
Auch weitere größere Müllsammel-Aktionen in Holzgerlingen sind angedacht.