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 |  Materialeffizienz

Wiha setzt auf Rezyklat für Innenspritzguss

Handlungsfeld:
Produktionsprozess / Dienstleistung

Wiha Werkzeuge GmbH

Wiha verwendet für die innere Spritzung ihrer Schraubendreher recycelten Kunststoff, bzw. wieder aufbereitete Regranulat-Materialreste aus dem eigenen Produktionsverfahren mit zugekauftem Rezyklat. Die äußere Spritzung mit Neumaterial umschließt zuletzt die innere vollständig. So gehen die gewohnte Optik und Qualität mit einer ressourcenschonenderen Kernspritzung aus 100% recyceltem Kunststoff Hand in Hand. Das Ergebnis: Einsparungen von Primärrohstoffen sowie damit verbundene CO2-Emissionen.

Um den Einsatz von recyceltem Kunststoff zu maximieren, sollte zu den wiederverwendeten Regranulat-Resten aus den Kunststoffspritz-Angüssen eine externe Lösung gefunden werden. Hierbei galt die Suche nach stoffreinem Rezyklat mit passenden Materialeigenschaften als Herausforderung. Dieses musste sowohl den Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen gerecht werden als auch einen passenden Schmelzindex und eine geeignete Kerbschlagzähigkeit aufweisen. Abweichungen bedeuteten sonst aufwendige Anpassungen von Maschinenparametern bei jedem neuen Spritzguss.

Außerdem galt es sicherzustellen, dass der am Ende vollständig umspritzte Materialkern aus meist farblich dunklem Rezyklat weder durchschimmert noch zu einer farblichen Vermischung der äußeren Spritzung führt.

Um die hohen Wiha Qualitätsansprüche in Bezug auf Qualität und Sicherheit weiterhin zu gewährleisten, wurden unter Beteiligung der Fachbereiche Engineering, Produktion, Qualität und Einkauf umfangreiche Recherchen, Versuchsreihen und Tests unternommen, um einen geeigneten Lieferanten zu finden. Hierbei wurden verschiedene Materialeigenschaften, wie beispielsweise der MFI (Schmelz- oder Mold Flow Index), eingehend überprüft.

Zudem wurde auf die Farbgebung sowie eine gleichmäßige, konsistente und nicht poröse Spritzung ohne unerwünschte Lunker geachtet. Die fertigen Muster unterzogen sich anschließend strengen und konsequenten Qualitätskontrollen, bevor sie schließlich von der Qualitätssicherungsabteilung freigegeben wurden. Die Umsetzung des Vorhabens dauerte insgesamt ein Jahr. In der Produktion von Schraubendrehern wird nun für die innere Spritzung, die etwa zwei Drittel des Gesamtbedarfs ausmacht, eine Mischung aus zugekauftem recyceltem Material und eigenen, gemahlenen und wiederaufbereiteten Spritzguss-Angüssen verwendet. Der Prozess wird fortlaufend auf weitere Effizienzpotentiale und Optimierungen untersucht.

Durch die Verwendung der Angüsse und des zugekauften Regranulats, verringert sich der Bedarf an Primärmaterial jährlich um 75 Tonnen Polypropylen Copolymer (PPC) und 7,5 Tonnen Thermoplastelastomer (TPE). Beim PPC werden 31,25 Tonnen durch die Wiederverwendung der Angüsse eingespart, während die verbleibenden 43,75 Tonnen durch das Regranulat abgedeckt werden. Die gesamten 7,5 Tonnen TPE stammen ausschließlich aus der Wiederverwertung der Angüsse. Die Produktion des ersetzten Neumaterials ist mit etwa 212 Tonnen CO2-Äquivalenten verbunden. Die Herstellung des Regranulats und die Aufbereitung der Angüsse führen zu etwa 10 Tonnen CO2-Äquivalenten. Insgesamt werden somit jährlich etwa 202 Tonnen CO2-Äquivalente vermieden.

Den Mut Neues zu wagen und sowohl Zeit als auch Geld zu investieren, gehört bei Wiha seit jeher dazu, wenn es darum geht, Fortschritt und Wachstum zu erzielen. Auch in diesem Fall. Wiha ging das Risiko ein, mit neuen Materialien und einer gänzlich anderen Vorgehensweise als der Bekannten zu scheitern, insbesondere da ein hohes Maß an Qualität und Sicherheit zu 100 Prozent erhalten werden musste. Ein weiterer Erfolgsfaktor war Beharrlichkeit, denn die ersten Tests mit unterschiedlichen Lieferanten verliefen leider nicht vielversprechend. Erst nach mehreren Anläufen konnte ein passender Lieferant mit einem optimalen Materialangebot gefunden werden.

Wiha gilt als einer der weltweit führenden Hersteller von qualitativ hochwertigen und innovativen Handwerkzeugen für den professionellen Einsatz in Industrie & Handwerk. 1939 als kleiner Familienbetrieb gegründet, ist Wiha heute ein weltweit operierendes Unternehmen – nach wie vor mit Weitblick und Mut von der Inhaberfamilie Hahn geführt.

Zum umfangreichen Wiha Sortiment zählen Werkzeugkonzepte, -Systeme und –Sets, Schraubendreher, Drehmomentwerkzeuge, Multitools, Stiftschlüssel, Bits, Zangen, Schonhämmer, Elektro-Lösungen und mehr.

2022 erhielt das Unternehmen mit Hauptsitz in Schonach im Schwarzwald bereits zum dritten Mal die ehrenvolle Auszeichnung, zu den „TOP 100“ innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstandes zu gehören.

Das Firmenlogo der Wiha Werkzeuge GmbH

Herausforderung

  • Stofflich reines Rezyklat mit geeigneten Materialeigenschaften finden
  • Rezyklat muss Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen
  • Einhaltung von Schmelzindex und Kerbschlagzähigkeit erforderlich

Maßnahme

  • Verwendung von Recyclingmaterial für den Innenspritzguss (ca. zwei Drittel des Gesamtbedarfs) von Schraubenziehern
  • Rezyklat-Mischung aus zugekauftem Recyclingmaterial und eigenen, gemahlenen und wiederaufbereiteten Spritzguss-Angüssen
  • Kontinuierliche Suche nach Effizienzpotenzialen und Optimierung der Produktionsprozesse

Nutzen

  • Primärmaterialbedarf reduziert: Jährliche Einsparung von 75 Tonnen Polypropylen-Copolymer (PPC) und 7,5 Tonnen thermoplastischem Elastomer (TPE)
     

Unternehmen

Gründungsjahr1939
Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter463
Umsatz in Millionen Euro120
Unternehmenstyp Hersteller


Initiativen

100 Betriebe für Ressourceneffizienz

Kontakt

Wiha Werkzeuge GmbH
Obertalstraße 3-7        
78136 Schonach im Schwarzwald
Tel: 07387 16448
E-Mail: julia.henschel@remove-this.wiha.com
www.wiha.com/de


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