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KLIMAWIN

KLIMAWIN-Leitsatzdossier Leitsatz 10

Baden-Württemberg hat sich als rohstoffarme Region über Jahrhunderte als das Land der Tüftler und Erfinderinnen profiliert. Als führender Wirtschaftsstandort und auch in kultureller Hinsicht zeigt sich Baden-Württemberg als lebenswerte, attraktive und florierende Region. Durch die Aktivitäten Ihres Unternehmens leisten Sie einen wertvollen Beitrag für unser Land.

KLIMAWIN-Unternehmen fühlen sich ganz besonders mit der Region verbunden. Häufig ist Baden-Württemberg ihr Gründungsort und bis heute Stammsitz des Unternehmens. Sie sind meist fest in der Region verankert und engagieren sich lokal und regional. Dieser Leitsatz unterstreicht, dass Sie mit Ihrem Unternehmen ein Umfeld schaffen können, in dem sich sowohl Ihre Mitarbeitenden wie auch deren Familien und andere regionale Akteurinnen und Akteure wohl und verbunden fühlen.

Der regionale Mehrwert beinhaltet wirtschaftliche Aspekte wie auch Aspekte der Lebensqualität. Sie können sich für die Wirtschaft in Ihrer Region sowohl innerhalb Ihres Unternehmens oder regionsübergreifend einsetzen. Eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und regionalen Akt-euren fördert zudem Ihre Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit. Aspekte der regionalen Lebensqualität sind entscheidend für den Zugang zu Fachpersonal und das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden. Ihr Engagement fördert die Zukunftsfähigkeit Ihrer Region nachhaltig.

Einer Ihrer ersten Schritte als neues KLIMAWIN-Unternehmen ist das Ausfüllen des Zielkonzepts. Mit dem Zielkonzept formulieren Sie Entwicklungsschritte in Ihrem Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsengagement. Die folgenden Beispiele für selbstgesteckte Ziele können Ihnen als Inspiration für Ihr Zielkonzept dienen. Bitte setzen Sie sich quantifizierte Ziele, wenn es Ihnen möglich ist:

  • Regionale zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen
    • Wir bauen ein sportartübergreifendes Sponsoring auf und unterstützen ehrenamtliches Engagement und die Kulturförderung in der Region.
    • Wir unterstützen Künstlerinnen und Künstler in der Region.
    • Vereine, kirchliche Organisationen, Jugendarbeit, Aktionen von Stadt, Kreis und Land unterstützen wir auf vielfältige Art und Weise.
    • Wir ermutigen möglichst viele unserer Mitarbeitende sich regional ehrenamtlich zu engagieren.
  • Regionale Wertschöpfung stärken
    • Wenn es möglich und sinnvoll ist, streben wir an, unsere Lieferketten zu lokalisieren und verstärkt auf regionale Zulieferer und Partnerunternehmen zu setzen, um die Wirtschaft vor Ort zu stärken und Transportemissionen zu reduzieren.
    • Wir machen bei Veranstaltungen Bio-Catering mit regionalen und saisonalen Produkten zu unserem Standard.
    • Wir schließen langfristige Partnerschaftsverträge mit den Lieferfirmen aus der Region, da finanzielle Planungssicherheit auf beiden Seiten zur Qualitätssteigerung unserer Produkte führt.
    • Wir kooperieren mit regionalen Start-Ups und unterstützen sie in ihrer Entwicklung.
  • Arbeitgeber für die Region sein
    • Einen regionalen Mehrwert generieren wir, in dem wir unseren baden-württembergischen Standort stärken.
    • Durch Partnerschaften mit regionalen Bildungseinrichtungen und Ausbildungsprogrammen möchten wir zur Qualifizierung und Entwicklung lokaler Talente beitragen, um die regionale Arbeitskraft zu stärken.
    • Wir streben an, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, um Fachkräfte in der Region zu binden und hochqualifizierte Arbeitsplätze anzubieten.
  • Regionale Netzwerke bilden
    • Wir engagieren uns in der Zusammenarbeit mit den Kammern und der Wirtschaftsförderung.
    • Wir kooperieren mit Verbänden, Gremien und Netzwerken, die sich für die Stärkung der Region einsetzen.
    • Wir generieren einen Mehrwert für die Region, indem wir uns ehrenamtlich in den unterschiedlichsten Verbänden, Gremien und Vereinen engagieren.
    • Wir stellen unsere Auszubildenden regelmäßig halbtags von der Arbeit frei, damit diese in sozialen Einrichtungen wie Seniorenheimen und Schulen ehrenamtlich arbeiten können.

Unser Ziel ist es, ein integraler Bestandteil der regionalen Gemeinschaft zu sein, indem wir durch transparente Kommunikation und Beteiligung das Vertrauen der Einwohner gewinnen und die regionale Identität stärken.

Mit den folgenden Maßnahmen können Sie bestehende Beziehungen zwischen Ihrem Unternehmen und Ihrer Region festigen.

 

3.1 Maßnahmen zur Förderung der regionalen Wirtschaft

Sichere Arbeitsplätze und faire Unternehmen locken potenzielle Mitarbeitende und ihre Familien in die Region. Die entstehende Wertschöpfung und der damit verbundene Wohlstand verhelfen zur regionalen Entwicklung. Um die regionale Wirtschaft langfristig zu fördern, werden im Folgenden mögliche Maßnahmen vorgestellt:

 

3.1.1 Regionales Wirtschaften

Regionale Wertschöpfungsketten sind das Fundament regionalen Wirtschaftens. Die Zusammenarbeit mit regionalen Partnerinnen und Partnern, beispielsweise für Ihre Beschaffung, hat darüber hinaus weitere Vorteile:

  • Kürzere Transportwege senken die Umweltbelastung und reduzieren gegebenenfalls die Beschaffungskosten.
  • Langfristige Verträge mit regionalen Partnerinnen und Partnern geben Planungssicherheit auf beiden Seiten und stärken kleinere Unternehmen und damit das Wirtschaftsportfolio Ihrer Region.

 

3.1.2 Förderung von Bildung und Beschäftigung

Gut ausgebildete junge Menschen sind ein Garant für eine gute Entwicklung Ihres Unternehmens. Die Zusammenarbeit mit Schulen, Ausbildungsstätten und Hochschulen bietet Ihnen die Möglichkeit, in die Zukunft Ihres Unternehmens und Ihrer Region zu investieren. Sie können Informationstage für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende oder Studierende in Ihrem Unternehmen organisieren und dabei die Vorzüge Ihres Unternehmens aufzeigen. Damit machen Sie sich auch als zukünftiger potenzieller Arbeitgeber interessant. Beteiligungen an Forschungsprojekten bilden zudem Quellen für neuestes Technologiewissen und Know-how.

Maßnahmen zur Unterstützung bei der Jobsuche oder spezielle Angebote für Berufseinsteigende sind weitere praktikable Schritte zur Förderung der Beschäftigung.

Auch Ihre eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Sie unterstützen. Ermöglichen Sie Kinderbetreuung, schaffen Sie attraktive Arbeitszeitmodelle oder gemeinsame Aktivitäten zur Teamentwicklung, damit Ihre Beschäftigten sich bei Ihnen und in der Region wohl fühlen (siehe auch Leitsatz 07 – Mitarbeitendenrechte und -wohlbefinden).

 

3.1.3 Zusammenarbeit mit regionalen Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Industrie und Forschung

Bei zentralen Themen wie Bildung, Beschäftigung und wirtschaftlicher Entwicklung ist es unabdingbar, mit anderen Akteurinnen und Akteuren aus der Region zusammenzuarbeiten. Verwaltungsvertreterinnen und -vertreter oder Forschungseinrichtungen können Sie über Verbesserungspotenziale in der Region aufklären und neue Blickwinkel aufzeigen.

Das Netzwerken mit Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Industrie oder Forschung kann Ihre Innovationsfähigkeit durch intensiven Wissensaustausch steigern. Dabei empfiehlt sich auch die Beteiligung an Clusterinitiativen.

 

3.1.4 Öffentlichkeitsarbeit

Gehen Sie als gutes Beispiel aus und für Ihre Region voran. Zeigen Sie Ihr regionales Engagement öffentlich auf, beispielsweise mit Vorträgen zu den von Ihnen umgesetzten Maßnahmen und Möglichkeiten, sich regional einzusetzen.

 

3.2 Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität

Lebensqualität ist subjektiv und damit sehr von individuellen Gesichtspunkten abhängig. Trotzdem ist sie ein essenzieller Indikator, wenn es um regionalen Mehrwert geht. Im Folgenden werden drei verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität in Ihrer Region vorgestellt.

 

3.2.1 Förderung von Freizeit, Sport und Kultur

Durch eine Förderung von regionalen Sportvereinen unterstützen Sie sportliche Aktivitäten in Ihrer Region und können gleichzeitig Ihr Unternehmen sichtbar machen. Damit fördern Sie nicht nur die körperliche Aktivität und damit die Gesundheit der Menschen in der Region, sondern schaffen auch Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus bieten sich auch andere Freizeitaktivitäten aus den Bereichen Kunst und Kultur in Ihrer Region an. Zusätzlich können auch Organisationen wie die Freiwillige Feuerwehr Unterstützung erhalten. Möglich ist es auch, historischen Bauwerken wieder zu ihrem Glanz zu verhelfen, ob durch Restaurierungsmaßnahmen oder durch eine neue Bestimmung.

 

3.2.2 Soziales Engagement/ CSR in der Region

Die Unterstützung von geflüchteten Menschen in Not, insbesondere aus weltweiten Kriegsbrennpunkten, ist ein sehr aktuelles Thema. Engagieren Sie sich für diese Menschen, die neu in Ihrer Region und Umgebung leben und Hilfe benötigen. Das können Sie in Form von Beschäftigungsmöglichkeiten erreichen, oder auch in Form von sozialem Engagement. Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden über mögliche Handlungsfelder auf diesem Gebiet und finden Sie heraus, wo in Ihrer Region besonders hoher Hilfebedarf besteht. Die Möglichkeiten der Unterstützung sind vielfältig, angefangen bei Sachspenden über Inklusionsmaßnahmen bis hin zu Weiterbildungsmöglichkeiten. Im Dialog mit zuständigen Behörden und Hilfsorganisationen in Ihrer Region können Sie Ihren Beitrag zur Inklusion leisten.

Besonderes hilfebedürftig sind nicht nur Familien aus Kriegsgebieten, sondern auch Familien mit geringem Einkommen aus Ihrer Region. Sie können Maßnahmen zur Armutsbekämpfung ergreifen. Es mangelt oft an Förderung von Kindern aus Familien mit geringem Einkommen. Hier können Sie sich in Projekte an Kitas oder Schulen für Kinderförderung einbringen.

 

3.2.3 Engagement im Umwelt- und Naturschutz

Eine intakte Umwelt ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor für die Attraktivität einer Region. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich an Natur- und Artenschutzprojekten zu engagieren. Sie können solche Aktionen finanziell oder mit Arbeitsstunden unterstützen. Sollten Ihre Mitarbeitenden motiviert sein mitzuhelfen, kann es auch den Zusammenhalt im Unternehmen fördern.

Neben direkten Umweltschutzmaßnahmen, wie beispielsweise dem Schutz heimischer Wälder, können Sie sich auch für Umweltbildung einsetzen. Auch hier können Sie sowohl unternehmensintern Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren oder Sie unterstützen die Region bei Informationsveranstaltungen zum Thema Umweltbildung und Klimaschutz. Auch an dieser Stelle kann ein Dialog mit den zuständigen Behörden und Hilfsorganisationen ratsam sein.

Ebenfalls sind Investitionen in neue Technologien sowie erneuerbare Energien denkbar, um Ihren eigenen Schadstoffausstoß zu senken und Ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Wenn andere regionale Unternehmen Ihrem Beispiel folgen, kann eine positivere CO2-Bilanz der ganzen Region erreicht werden.

Um das Erreichen Ihrer Ziele später überprüfen zu können, sollten Sie neben der qualitativen Beschreibung ergriffener Maßnahmen und Erfolge auch quantitative Indikatoren verwenden. Vorschläge für quantitative Indikatoren zur Messung des Leitsatzes sind:

  • Anteil Ihrer Zulieferunternehmen innerhalb eines Radius von 100km
  • Summe Ihrer finanziellen Unterstützung regionaler Initiativen
  • Summe der ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden Ihrer Mitarbeitenden
  • Anteil der Mitarbeitenden, die sich in regionalen Initiativen engagieren
  • Liste der von Ihnen unterstützten regionalen Projekte

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) formuliert seit 2023 die Regeln zur nicht-finanziellen Berichterstattung von Unternehmen. Als Teil der CSRD legen die 12 European Sustainability Reporting Standards (ESRS) die wesentlichen Themenfelder der unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung fest.

Der regionale Mehrwert eines Unternehmens wird in den ESRS nicht explizit aufgegriffen. In diesem Punkt hebt sich die KLIMAWIN deutlich von der CSRD ab.


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