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SDG 1 – Keine Armut

Armutsgefährdung

Kombination aus Säulendiagramm und Datenpunkten: zeigt die Entwicklung der Armutsgefährdung gemessen am Landesmedian insgesamt sowie in den Gruppen männlich, weiblich, mit Migrationshintergrund sowie ohne Migrationshintergrund. Dargestellt sind die Jahre 2005, 2009, 2013, 2017 bis 2019 sowie 2021 für die der Migrationshintergrund im weiteren Sinne abgebildet werden kann. Die Armutsgefährdungsquote ist in allen Gruppen im Zeitverlauf angestiegen. Einzig bei den Menschen mit Migrationshintergrund schwankt sie um eine Quote von 25 %.

Definition

Als armutsgefährdet gelten Personen, die über weniger als 60 Prozent (%) des Medians der Äquivalenzeinkommen der Gesamtbevölkerung verfügen (relative Armutsdefinition). Der Median teilt die Einkommen in exakt zwei Hälften. Für Baden-Württemberg wird der Landesmedian zugrunde gelegt. Die Armutsgefährdungsquote gibt an, wie hoch der Anteil der armutsgefährdeten Personen an einer Gesamtgruppe, zum Beispiel der Gesamtbevölkerung, ist.

Für das Äquivalenzeinkommen wird das Nettoeinkommen eines Haushalts nach einer EU-weiten, standardisierten Skala gewichtet. So werden unterschiedliche Haushaltsstrukturen und Einspareffekte berücksichtigt, die durch das Zusammenleben entstehen.

Dieser Indikator misst nicht den Wohlstand oder die Armut, sondern ein (im Vergleich zu anderen Personen im gleichen Land) zu niedriges Einkommen. Auf vorhandene Vermögenswerte (Geld, Sachvermögen) wird kein Bezug genommen (vgl. auch Einkommensreichtumsquote).

Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist. Die dargestellten Daten beziehen sich auf den Migrationshintergrund im weiteren Sinne, bei dem es für die Feststellung des Migrationshintergrundes nicht von Relevanz ist, ob die Eltern der befragten Person im gleichen Haushalt leben.

Beschreibung

Armutsgefährdet ist, wer im Vergleich zur übrigen Bevölkerung so geringe Mittel zur Verfügung hat, dass eine materielle, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe am Leben nur sehr begrenzt möglich ist.

Für Kinder und Jugendliche kann das Aufwachsen unter solchen Bedingungen zu schlechten Schul- und Ausbildungsergebnissen führen. Dies wiederum erhöht das Risiko künftiger Arbeitslosigkeit und Armut. Damit schränkt relative Armut nicht nur die persönliche Lebensqualität stark ein, sondern führt auch zu weniger aktiver zivilgesellschaftlicher oder politischer Mitwirkung in der Gesellschaft, zu höheren Sozialausgaben und verringert auf Dauer das Angebot qualifizierter Arbeitskräfte.

Entwicklung und Bewertung

Im Jahr 2021 waren 16,4 Prozent der Bevölkerung in Baden-Württemberg von Armut bedroht. Das entspricht in etwa dem bundesweiten Niveau von 16,6 Prozent. Der Anteil armutsgefährdeter Personen steigt bundesweit und in Baden-Württemberg an. Nicht alle Teile der Bevölkerung sind jedoch gleichermaßen von Armut bedroht. So liegt das Armutsrisiko für Frauen (17,4 %) deutlich über dem von Männern (15,3 %).

Auch die Herkunft spielt beim Armutsrisiko eine Rolle. Mit 25,2 Prozent waren im Jahr 2021 Menschen mit Migrationshintergrund mehr als doppelt so häufig von Armut bedroht wie Menschen ohne Migrationshintergrund (11,5 %).

Besonders häufig armutsgefährdet waren Erwerbslose (44,7 %) und Alleinerziehende (44,6 %). Es sollte hierbei beachtet werden, dass knapp 90 Prozent (88,4 %) der Alleinerziehenden in Baden-Württemberg Frauen sind. Auch Personen in Haushalten mit einem niedrigen Bildungsniveau (37,3 %, maximal Haupt- oder Realschulabschluss ohne Berufsausbildung) und Haushalte mit drei und mehr Kindern (31,8 %) hatten ein erhöhtes Armutsrisiko.

Legt man für die Einkommen in Baden-Württemberg den bundesweiten Median (Bundesmedian) der Äquivalenzeinkommen zugrunde, waren 2021 13,9 % der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger armutsgefährdet. Baden-Württemberg liegt damit besser als der Bund. Trotzdem betrifft die Armutsgefährdung viele Menschen im Land.

Eurostat Statistics Explained: Glossar: Armutsgefährdungsquote (zuletzt aufgerufen 28.07.2022)

Statistisches Bundesamt (Destatis): Was ist der Unterschied zwischen Migrationshintergrund im engeren und im weiteren Sinn? (zuletzt aufgerufen 21.06.2022)

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg und Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg 2020: GesellschaftsReport BW Nr. 1 2020 – Im Spagat zwischen Erwerbstätigkeit und Fürsorge – alleinerziehende Mütter und Väter in Baden-Württemberg (zuletzt aufgerufen 18.07.2022)

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2022: Pressemitteilung 113/2022  (zuletzt aufgerufen 10.06.2022)


Trendbewertung

Quer liegende Ampelkreise mit einem roten Kreis im linken Feld zeigen auf, dass diesem Indikator einen negativer Trend bescheinigt wird.

LEITSATZ TEILHABE UND CHANCEN

Nachhaltig handeln in Baden-Württemberg heißt …

… allen Menschen im Land eine faire und gleiche Teilhabe sowie gleiche Chancen in der Gesellschaft zu eröffnen und den Anteil der Menschen in Armut zu reduzieren.

Übersicht aller Leitsätze
 


SDG-Zuordnung

Icon für SDG 1 Kein Hunger. Abgebildet werden jeweils 2 Großeltern, Eltern und Kinder.

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